: CDU: 68er, seid willkommen!
Generalsekretär Laurenz Meyer reicht im taz-Interview einer Generation die Hand und entdeckt bei den Grünen eine Reihe von Gemeinsamkeiten mit der CDU
BERLIN taz ■ Gestern noch ist die CDU selbstgerecht mit der 68er-Generation ins Gericht gegangen, heute reicht die Partei ihr die Hand. „Die CDU stellt sich nicht gegen die 68er“, sagt Meyer in einem taz-Interview, „die 68er sind in der CDU willkommen.“ Seine Partei setze sich nur gegen Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung ein.
„Wir haben nichts gegen Menschen, die friedlich für bestimmte Ziele demonstriert haben“, so der Generalsekretär der CDU. Er teile zwar nicht die politische Meinung vieler 68er, sagt Meyer. Darüber hinaus gebe es jedoch Gemeinsamkeiten, die alle Demokraten einschließe.
Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel hatte vor kurzem in einer Rede im Bundestag unterstellt, für die Demonstrationen der 60er- und 70er-Jahre hätte es keinen Grund gegeben, da die Bundesrepublik seit ihrer Gründung eine weltoffene und tolerante Gesellschaft gewesen sei. Das Versöhnungsangebot hindert Meyer nicht daran, den Grünen vorzuwerfen, „die 68er als eine Art Schutzschild vor sich herzutragen“. Die grüne Partei wolle nicht über diejenigen diskutieren, die in den 70er-Jahren mit Gewalt gegen die Demokratie vorgegangen sind. „Deren Beispiel ist auch heute noch verheerend für die Auseinandersetzung mit Skinheads“, so der Generalsekretär.
Dessen ungeachtet plädiert Meyer für ein neues Verhältnis der CDU zu den Grünen. „Wir sollten die Auseinandersetzung mit ihnen nicht emotional führen“, sagt der Gegeneralsekretär. Bei differenzierter Betrachtung stoße man auf eine Reihe von Gemeinsamkeiten. Dazu zählt Meyer die Betonung der Nachhaltigkeit in der Wirtschafts- und Umweltpolitik, die Förderung von kleinen Einheiten und die Bürgernähe. „In diesen Fragen“, so der Christdemokrat, „haben die Grünen sehr konservative Ansätze.“ JENS KÖNIG/PATRIK SCHWARZ
taz-gespräch SEITE 3
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen