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Bruder WilliEnergie selbst gemacht

■ Nicht nur reden, Herr Senator: Schüler brachten Lemke ins Schwitzen

Willi Lemke hatte geladen und etwa 150 SchülerInnen aus ganz Deutschland haben sich auf dem Weg gemacht, um im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit und der Podiumsdiskussion „Nie wieder Auschwitz – Leben ohne Rassismus“ von ihrem Projekt „Schule ohne Rassismus“ zu berichten. Doch damit hatte der Bildungssenator anscheinend nicht gerechnet. Die SchülerInnen waren nicht gekommen, um einer Podiumsdiskussion zu lauschen oder die neusten Konzepte zu projektorientiertem Lernen zu diskutieren. Sie waren nicht nur mit ihren Erfahrungen, sondern auch mit einem Koffer voll Vorwürfen angereist.

„Schule ohne Rassismus“ ist ein Projekt des Bonner Vereins Aktion Courage-SOS Rassismus, der in Deutschland bislang 47 Schulen diesen Titel verliehen hat. Dafür müssen sie nachweisen, dass sie sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen. Einer der Schirmherren des Projektes ist Willi Lemke, in Bremen gibt es jedoch bislang keine Schule, die sich für den Toleranz-Titel qualifiziert hat.

Die SchülerInnen wussten jedoch zu beklagen, dass ihr hochgelobtes Projekt häufig an Problemen mit ihren LehrerInnen knabbern muss. Bis zur Genehmigung durchschritten sie alle Instanzen. Ein langer Weg bei dem vielleicht schon viel Kraft verloren ging, die in Sensibilisierungsprogrammen, wie sie heute veranstaltet werden, besser aufgehoben gewesen wäre. Dass man das umgehen kann, berichtete eine Schülerin aus Frankfurt/Oder. An ihrer Schule haben sie das Projekt seit 1997 einfach ohne Eltern und LehrerInnen aufgebaut. Und deshalb, sagt sie, „steckt bei uns auch soviel Energie da drin. Wir machen das, weil wir das wollen!“

Wie ernst ihnen ihr Thema ist, stellten die SchülerInnen auch gleich unter Beweis. Auch die Nicht-BremerInnen unter ihnen wussten von den libanesischen Familien, denen eine Abschiebung bevorsteht. Mit konkreten Forderungen nach doppelter Staatsbürgerschaft, muttersprachlichem Unterricht und besserer Förderung von ausländischen MitschülerInnen brachten sie den Senator ganz schön ins Schwitzen. Und als dieser schon seine Schlussworte sprechen wollte, meldeten sich immer wieder SchülerInnnen, die von Willi Lemke nicht nur schöne Worte, sondern auch politische Rahmenbedingungen verlangten.

Der Veranstalter von der Landeszentrale für politische Bildung konnte zu diesem wohl etwas unerwarteten Verlauf der Veranstaltung nur bemerken, „das nächste Mal sprechen wir mit den Schülern, die wir einladen, selbst und nicht mit ihren Lehrern und Eltern.“ VvO

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