: Electrum ohne Saft
■ Nord verweigert Förderverein Unterstützung aus Sondermitteln
Der Haushaltsausschuss des Bezirks Nord hat sich geweigert, den Förderverein zur Erhaltung des Electrums finanziell zu unterstützen. Mit dem Geld sollte das geschlossene Strommuseum der HEW zwölfmal im Jahr geöffnet werden. Christine Eckmann vom Förderverein wirft SPD und GAL jetzt vor, sie handelten nach dem Motto „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern!“ Beide Parteien wollen das Museum angeblich erhalten.
Die HEW hatten das Museum geschlossen, weil sie für ihre Privatisierung 200 Millionen Mark sparen müssen. Das sanierungsbedürftige Gebäude soll verkauft werden. Nach Protesten der Gruppe um Eckmann setzten die HEW dem jetzigen Förderverein eine Frist bis zum Jahresende, um das Museum zu erhalten. Bis dahin muss er bis zu sieben Millionen Mark für den Kauf und die Sanierung des Gebäudes aufgetrieben haben.
Angesichts der benötigten Millionen und einem mit 180.000 Mark vergleichsweise kärglich ausgestatteten Sondermittel-Fonds fand die GAL den CDU-Antrag zugunsten des Fördervereins unrealistisch. „18.000 Mark für eine Ini-tiative, die wahnsinnige Probleme haben wird, die Geldmittel aufzutreiben, schien uns unsinnig“, sagt der Bezirksabgeordnete Rainer Utikal. Überdies hätte der Haushaltsausschuss gegen seine Regel verstoßen müssen, niemals den Betrieb eines Projekts zu fördern.
„Wir wären willig gewesen, wenn es ein zuschussfähiger Antrag gewesen wäre“, beteuert Thomas Domres (SPD). Auch er verweist aufs knappe Geld und tröstet: „Aber es gibt in der Stadt schon Sponsoren, die 10.000 Mark übrig haben.“ Der Kampf ums Electrum sei ein gutes Projekt, werde jedoch „super unprofessionell“ gemanagt.
Christine Eckmann verweist auf die langsame Verwaltung. Erst seit Anfang April sei der im Herbst vergangenen Jahres gegründete Verein ins Register eingetragen. „Wir warten bis heute auf die Anerkennung der Gemeinnützigkeit.“ Ohne Eintrag und Gemeinnützigkeit sei es jedoch schwierig, Mitglieder zu gewinnen, geschweige denn Spender. Eckmann: „Uns sind Hände und Füße gebunden.“ Gernot Knödler
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