piwik no script img

Watergate oder „Quatsch“?

CDU sieht Arbeit des Untersuchungsausschusses durch Einbruch bei Bankentöchtern gefährdet. Bankgesellschaft dementiert Diebstahl brisanter Daten und Unterlagen

Bei einem Einbruch sind nach Auffassung der CDU möglicherweise für den parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Landowsky-Affäre wichtige Unterlagen gestohlen worden. Nach Angaben des CDU-Politikers Nicolas Zimmer sollen aus Büroräumen von Immobilientöchtern der Bankgesellschaft, der IBAG und der Bavaria, 15 Computer gestohlen und Akten durchwühlt worden sein. Zimmer sagte gestern, es bestünde „eine große Gefahr“ für den Ausschuss, wenn diesem „illegal beschafftes Beweismaterial“ zugespielt werden sollte. Er vermute, dass hinter dem „Coup“ politische Motive stecken könnten, und forderte die Innenbehörde auf, den Fall „mit voller Kraft aufzuklären“.

Der Ausschuss hatte im Zusammenhang mit dem Milliardenloch der Bankgesellschaft beantragt, Unterlagen der Immobilientochter IBAG einzusehen. Die Bankgesellschaft war ins Zwielicht der Landowsky-Affäre geraten, da diese, wie Landowskys Bank „Berlin Hyp“, möglicherweise Kredite in Millionenhöhe ohne genügende Sicherheiten vergeben hatte.

Während die Oppositionspolitiker Harald Wolf (PDS) und Barbara Oesterheld (Grüne) gestern vermuteten, dass jedwedes gestohlene Material dem Ausschuss „eher vorenthalten“ als illegal zugespielt werden sollte, sprach der Ausschussvorsitzende Klaus-Uwe Benneter davon, dass vielleicht „einige Angst bekommen haben“ und Informationen vertuscht werden sollen.

Die Bankgesellschaft selbst wies die Spekulationen Zimmers als „Quatsch“ zurück, wonach bei ihren Immobilientöchtern brisante Informationen gestohlen worden seien. Nach ihren Angaben sind aus einer Wilmersdorfer Filiale zwar 17 Computer sowie Flachbildschirme geklaut worden. Die Festplatten der Computer seien jedoch leer gewesen und Akten nicht entwendet worden.

Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei den Tätern um eine professionelle Bande handelt, die derzeit Berlin unsicher macht. ROLA

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen