: Clement bleibt genhart
NRW-Ministerpräsident Clement verteidigt den Import embryonaler Stammzellen und votiert gegen Ausstieg
BERLIN rtr ■ Ungeachtet der Kritik von Bundesregierung, Union und Grünen hat sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) erneut für eine Beteiligung an der Forschung an Embryonalzellen ausgesprochen.
Er wolle „unbeirrt“ seine Position in die Genforschungsdebatte einbringen, sagte Clement dem Magazin Focus. Clement war auf Kritik gestoßen, weil er sich für ein Bonner Forschungsprojekt ausgesprochen hatte, bei dem aus Israel importierte embryonale Stammzellen verwendet werden sollen. „Mein Anliegen ist es, nicht zu einem Fadenriss in der Forschung kommen zu lassen. Der würde eintreten, wenn wir ein Moratorium einlegten. Das wäre schlichtweg der deutsche Abschied aus der Stammzellenforschung“, so Clement. Nur die universitäre Forschung garantiere „Transparenz und eine nachvollziehbare Verantwortlichkeit anhand ethischer Maßstäbe“.
Die Forschung an embryonalen Stammzellen ist umstritten, da hierbei Embryonen vernichtet werden. In den USA und in Großbritannien ist diese Forschung erlaubt. Genutzt werden überzählige embryonale Stammzellen, die bei künstlichen Befruchtungen entstehen und nicht in den Mutterleib eingepflanzt werden. Mit Stammzellen wollen Wissenschaftler Ersatzgewebe etwa für Alzheimer- oder Zuckerkranke züchten. Der Import von Stammzellen ist erlaubt, wogegen die Forschung an in Deutschland entstandenen embryonalen Stammzellen verboten ist. Der Nationale Ethikrat hatte an die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) appelliert, eine Entscheidung über die Förderung des Bonner Projekts zu verschieben.
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