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Frachtkahn wird Theater

■ Im Herbst 2002 öffnet das „Bremer Theaterschiff“ an der Tiefer seine Luken

Bremens zukünftiges Wassertheater tuckert zurzeit den Rhein herunter, um im Waller Holzhafen alsbald in einen Musentempel verwandelt zu werden: 77 Meter Frachtkahn, aus dem zwei Bühnen mit 8 x 23 und 8 x 30 Metern werden sollen.

Die Idee für die Aktion „Schiffe zu Spielstätten“ (taz) hatte der freischaffende Schauspieler und Regisseur Knut Schakinnis – und der fühlt sich vom umplätscherten Spielort an der Tiefer besonders inspiriert: „Die Verwandlung beginnt doch schon, wenn man über Reling und schwimmende Stege das Schiff betritt. Dann kommt man in den dicken Bauch, der sozusagen eine Theaterhöhle ist.“

Auf 130 ZuschauerInnen pro Aufführung wartet dieser maritimistisch-archaische Kunstgenuss. Schakinni will sie mit sieben SchauspielerInnen und einer Mischung aus Boulevard, Klassikern, Kinderprogramm, Lesungen und Bordgastronomie beglücken – und verspricht, dass ihn der genius loci nicht zu Plattitüden verleiten wird („wir machen bestimmt nicht nur Störtebeker-Theater“).

Finanziell scheint alles in trockenen Tüchern. Schakinni: „Ich bin oft auf dem Heilbronner Theaterschiff aufgetreten – dort arbeiten sie seit sieben Jahren kostendeckend.“ Er kalkuliert mit Ticketpreisen um die 35 Mark. Die 460.000, die das Theaterschiff inklusive des Umbaus kostet (den organisiert die Bremer Planungsgruppe dtp), hat er schon weitgehend durch Sponsorengeld gedeckt.

Nur ablegen wird der Kahn nicht können. Er bleibt dafür zwar zugelassen, aber die Kosten für einen Käptn samt der vorgeschriebenen zwei MatrosInnen würden dann doch noch finanzielles Abtauchen bedeuten. HB

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