: Bittere Medizin
Rot-grüner Senat kürzt bei der Hochschulmedizin.Unikliniken bekommen 145 Millionen Mark weniger
Der rot-grüne Senat will bei der Hochschulmedizin in den kommenden drei Jahren 145 Millionen Mark (rund 74,1 Millionen Euro) einsparen. Diese Summe sei Bestandteil der neuen Verträge mit den acht Berliner Hochschulen für die Jahre 2003 bis 2005, teilte die Senatsverwaltung für Wissenschaft gestern mit. Nach dem Entwurf für die Hochschulverträge, der noch unter der großen Koalition ausgehandelt worden war, sollte die Hochschule 90 Millionen Mark in den Jahren 2003 bis 2005 einsparen.
Abgesehen von der Medizin seien die vorliegenden Verträgen nicht verändert worden. Der Senatszuschuss für alle Hochschulen wird demnach zwischen 2003 und 2005 von 2,29 auf 2,35 Milliarden Mark erhöht. Die Unis beraten derzeit noch über ihre Haltung zu den Verträgen.
Die CDU-Wissenschaftsexpertin Monika Grütters wies die Sparvorgabe als Erpressung zurück. Die Fachhochschulen sollten gegen die Universitätsmedizin ausgespielt werden. Wissenschaftssenatorin Adrienne Goehler (parteilos) und ihr Koordinator Bernd Köppl (Grüne) exekutierten die „Antimedizinpolitik“ des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit (SPD).
Goehler sagte, sie erkenne die Zumutungen für die Hochschulmedizin. Sie könne die Verunsicherung nachvollziehen, weil die seit einem Jahr verhandelten Verträge wegen der dramatischen Finanzlage des Landes noch einmal korrigiert werden müssen. Die große Koalition hatte am 12. Juni die vorige Fassung der Verträge verabschiedet. Dabei war die Medizin auf Drängen der CDU geschont worden. ROT
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen