piwik no script img

z. b. deutschland

Fruchtloser Vorstoß

Sollte die Jugendkriminalität in Deutschland weiter ansteigen, forderte CSU-Politiker Norbert Geis 1996 angesichts steigender Zahlen, müsse über Maßnahmen wie Ausgangssperren für Jugendliche nachgedacht werden. Doch nicht einmal in den eigenen Reihen konnte der rechtspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für den Stubenarrest Anhänger gewinnen. „Die Eindämmung der Jugendkriminalität kann man nicht administrieren“, befand selbst Law-and-Order-Verfechter Manfred Kanther. Man könne das Problem nicht mit Polizei und Justiz aus der Welt schaffen, so der damalige Innenminister.

Politiker von SPD, Grünen und FDP bezeichneten die Idee als absurd. „Ausgehverbote“, so der damalige FDP-Generalsekretär Guido Westerwelle, „sind eine Form von Vorbeugehaft.“ Da könne man ja gleich ein 24-Stunden-Ausgehverbot verhängen. Auch Experten halten wenig von nächtlichen Ausgehverboten. Damit „konnte man bislang keine Reduzierung der betreffenden Delikte erzielen“, stellt die Kriminologin Susanne Karstedt fest. NM

Lesen gegen das Patriarchat

Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen