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„und das ist auch gut so“

Klaus Wowereit will Bürgermeister bleiben

Seit 112 Tagen ist er Regierender Bürgermeister von Berlin: Klaus Wowereit, 48, Sozialdemokrat, stürzte den langjährigen Amtsinhaber Eberhard Diepgen mit einem konstruktiven Misstrauensvotum. Dies war nur möglich mit den Stimmen der PDS. In Wowereits Regierungsmannschaft sind die Postkommunisten (noch) nicht vertreten. Wowereit bezeichnet das rot-grüne Gremium als „Übergangssenat“, der sich seine eigentliche politische Legitimation erst noch bei den Wahlen am 21. Oktober holen müsse.

Stärker noch als die von ihm initiierte Zusammenarbeit mit der SED-Nachfolgepartei machte Wowereit ein anderer Tabubruch bundesweit bekannt. Mit den Worten „Ich bin schwul – und das ist auch gut so“,bekannte er sich im Juni als erster deutscher Spitzenpolitiker offen zu seiner Homosexualität.

Die Demoskopen wähnen Wowereit klar vorn: 34 Prozent der Berliner Wähler wollen der jüngsten Forsa-Umfrage zu Folge für die SPD stimmen. Damit wären die Sozialdemokraten klar stärkste Partei, vor der CDU, die 27 Prozent wählen wollen. Mit der PDS (15 Prozent), den Grünen (10) und der FDP (ebenfalls 10) kann Wowereit unter drei koalitionswilligen Partnern wählen. Ob Berlin bald von einer rot-roten Koaltion oder von einer Ampelkoalition regiert wird, ist noch völlig offen. Mit einiger Wahrscheinlichkeit kann man jedoch schon jetzt sagen: Auch nach dem 21. Oktober heißt der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit.

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