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Milzbrand im US-Parlament

Bei mehr als 30 Mitarbeitern von Senator Tom Daschle werden Spuren von Anthrax nachgewiesen. Parlament wird geschlossen. US-Regierung sondiert Einsatz deutscher Spähpanzer für Afghanistan

WASHINGTON/BERLIN dpa/ap/taz ■ Der US-Kongress ist nach neuen möglichen Milzbrandfällen praktisch geschlossen worden. Bei mehr als 30 Mitarbeitern des demokratischen Senatsführers Tom Daschle waren Sporen des Erregers nachgewiesen worden, die sich möglicherweise auch über die Klimaanlage verbreitet haben. Nach Angaben von Wissenschaftlern handelt es sich um eine „äußerst starke“ und möglicherweise sogar „waffenfähige“ Form des Erregers.

Daschle selbst sprach von 31 neuen Fällen. Nach Angaben des Nachrichtensenders CNN wurden dagegen bei 27 Mitarbeitern Daschles und bei zwei Polizisten Sporen nachgewiesen. Das FBI verwies jedoch darauf, dass die Tests nicht endgültig seien. In vielen Fällen würden in einem zweiten Test keine Sporen nachgewiesen.

Parlamentspräsident Dennis Hastert erklärte, das Gebäude werde bis Dienstag geschlossen.

Milzbranderreger sind auch im Büro des Gouverneurs des US-Staates New York, George Pataki, gefunden worden.

Aus Angst vor einem Einsatz von Chemie- oder Biowaffen in Afghanistan erwägt die Bush-Adminstration in Washington offenbar, die Bundesregierung um die Bereitstellung von Spürpanzern des Typs „Fuchs“ für den Krieg gegen den Terror zu bitten. Die gepanzerten Fahrzeuge sind vor allem für den schnellen Nachweis von chemischen Waffen ausgerüstet.

Regierungssprecher Uwe-Karsten Heye erklärte gestern in Berlin, es gebe „keine konkrete Anfrage der Amerikaner“. Demzufolge gebe es auch keinen Anlass für Entscheidungen im Kabinett oder im Bundestag über einen solchen Beitrag der Bundeswehr. Zu Spekulationen über einen Einsatz der Spürpanzer sagte er: „Dazu werde ich insofern nichts sagen, als ich die Vertraulichkeit selber nicht brechen werde.“ Nach Informationen der taz finden in dieser Frage allerdings bereits seit Mitte September Sondierungen zwischen den Regierungen und Militärs in Berlin und Washington statt. Bis zu einer offiziellen Anforderung an die Bundesregierung kann es nach Angaben aus dem Pentagon „je nach der weiteren Entwicklung des Krieges noch einige Tage, vielleicht aber auch noch einige Wochen dauern“. wg

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