: Üben am Boeing-Rumpf
Überläufer berichten von Geheimlager im Irak, in dem angeblich islamische Terroristen ausgebildet wurden
WASHINGTON dpa ■ Im Irak sind nach einem Bericht der New York Times islamische Terroristen in einem geheimen Lager ausgebildet worden. Das Blatt berief sich gestern auf Angaben von zwei Überläufern aus Iraks Geheimdienst, die nach eigener Schilderung mehrere Jahre in dem regierungseigenen Camp gearbeitet haben. Wie sie der Zeitung sagten, wurden die Terroristen für Anschläge gegen Nachbarstaaten und die USA trainiert.
Die Überläufer berichteten zudem von einer schwer bewachten Anlage auf dem Gelände. Dort hätten Wissenschaftler unter Leitung eines Deutschen biologische Stoffe produziert. Der frühere Leiter des UN-Inspektionsteams im Irak, Richard Butler, sagte in einem Interview mit CNN, er halte die Angaben der Überläufer für wahr. Butler schloss auch einen Zusammenhang mit den Anschlägen vom 11. September nicht aus. Dafür spreche unter anderem die Nationalität der in dem Camp ausgebildeten Terroristen, unter denen den Überläufern zufolge Saudis, Algerier und Ägypter waren. Spekulationen über eine irakische Verbindung waren schon früher durch Berichte aufgekommen, nach denen sich der „Kopf“ der Flugzeugentführer vom 11. September, Mohammed Atta, mehrere Male in Prag mit irakischen Agenten getroffen haben soll.
Den Überläufern zufolge, die von CIA-Mitarbeitern verhört worden waren, wurde in dem Lager mit Hilfe eines Boeing-Rumpfes gezielt geübt, wie ein Flugzeug ohne schwere Waffen entführt werden könne.
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