: Der Innensenator ■ meint Integration ernst
Keine Woche ist es her, da hat Bremens CDU-Innensenator Kuno Böse der Bundespartei deutliche Signale gesendet: Die CDU sei schlecht beraten, wenn sie Einbürgerung zum Wahlkampfthema mache. Und: Ein Vorteil des von Schily vorgelegten – noch strittigen – Zuwanderungsgesetzes sei, dass es Integration festschreibe. Ein Grund für Bremen, möglicherweise dem Entwurf zuzustimmen – ganz gegen die allgemeine CDU-Linie und dennoch konservativ, denn Böse will zugleich Zuwanderungsbegrenzung: Allzu viele sollen nicht kommen. Aber wer bereits hier ist, soll unterstützt werden.
Wie ernst der Mann das meint, zeigt die nun getroffene Sprachtest-Regelung zur Einbürgerung von MigrantInnen mit der Volkshochschule, einer überparteilichen, kommunalen Einrichtung, deren 900 KursleiterInnen aus 40 Nationen stammen. Bravo.
Endlich wird das Thema Einbürgerung versachlicht. Schluss mit der angstschweißtreibenden Prozedur, dem weißen, deutschen Einbürgerungs-Sachbearbeiter in der Innenbehörde die Sprachbefähigung beweisen zu müssen – per fragwürdigem Zeitungsartikel-Lesen. Weg von Kontrolle, hin zu Beratung und Förderung – das ist das richtige Signal.
Wer noch Lücken hat, kann die in VHS-Kursen schließen und sich gezielt vorbereiten. Genug Zeit ist dafür allemal: Schließlich braucht die Innenbehörde immer noch anderthalb Jahre, um einen Einbürgerungs-Antrag zu bearbeiten.
Eva Rhode
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen