: „Classic“ ist groß im Kommen
Dank der Internationalen Grünen Woche ist Berlin im Januar Deutschlands größter und interessantester Weintreff. Hier werden die ersten 2001er Jahrgänge verkostet
Manche werden die Grüne Woche blau verlassen: 1.200 deutsche Weine und Sekte präsentieren sich in den Hallen 22 a + b sowie 23 b. „Berlin ist im Januar Deutschlands größter und interessantester Weintreff“, kommentiert Steffen Schindler, Sprecher des in Mainz ansässigen Deutschen Weininstitutes (DWI). Für Weinkenner sei die Messe deshalb interessant, so Schindler, weil dort die ersten Weine des Jahrgangs 2001 verkostet werden können.
Ein Besuch bei den rund 40 deutschen Ausstellern bietet sich an, um mit den noch recht neuen „Classic-“ und „Selections-Weinen“ Bekanntschaft zu schließen. Diese Bezeichnungen wurden von der deutschen Weinwirtschaft vor knapp einem Jahr eingeführt, um die Orientierung zu erleichtern. Das Label „Classic“ soll dem weniger Kundigen signalisieren, dass er einen ausgewogen trockenen Wein vor sich hat, der als Essensbegleiter bestens geeignet ist. „Classic“ taucht insbesondere in Verbrauchermärkten und Discountern auf, wo heute mehr als 70 Prozent der Weineinkäufe stattfinden.
90 Prozent der Betriebe sind mit dem Label so zufrieden, dass sie genauso viel, wenn nicht mehr Classic herstellen werden“, fasst DWI-Geschäftsführer Armin Göring die ersten Erfahrungen zusammen.
Dagegen konnte sich die Bezeichnung „Selections“ für Weine des Premiumsegmentes bisher nicht erfolgreich durchsetzen. „Die Winzer hatten nicht genügend Zeit, sich auf die gesetzlichen Vorgaben einzustellen“, begründet Göring die derzeitigen Schwierigkeiten.
Die Deutschen genießen den edlen Saft vornehmlich zu Mahlzeiten, was dazu führt, dass der Anteil trockener und halbtrockener Weine in den 13 deutschen Anbaugebieten kontinuierlich steigt. Waren 1985 lediglich knapp 36 Prozent der geprüften Weine trocken oder halbtrocken ausgebaut, lag deren Anteil im Jahr 2000 bei knapp 55 Prozent.
Die Grüne Woche reagiert auf diese Tendenz. Im Übergang zwischen den Hallen 22 a und 22 b befindet sich ein Kochstudio, das Kulinarisches und Informationen über Wein bereithält. Dort lässt sich Sterne- und Fernsehkoch Johann Lafer (Stromburg) in den Kochtopf schauen.
TILMAN VON ROHDEN
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen