: Voraustrupp hinterher
Die Bundeswehr bemüht sich weiter, in Afghanistan Präsenz zu zeigen. Die US-Armee fliegt Gefangene aus
BERLIN dpa/afp ■ Die Bundeswehr kämpft weiterhin mit Problemen bei der Verlegung von Soldaten und Militärgerät nach Kabul. Der Großteil der Deutschen des ersten Vorauskommandos für die internationale Schutztruppe war entgegen ursprünglichen Angaben gestern noch gar nicht in Afghanistan. Zudem hat die Luftwaffe noch keinen Stützpunkt in der Nähe des Landes für die Versorgung der deutschen Soldaten gefunden. Derzeit wird mit Usbekistan verhandelt.
Heute soll der zweite Teil des deutschen Voraustrupps von Köln aus starten. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin sagte, neben den Witterungsbedingungen lägen die Hauptschwierigkeiten in den begrenzten Landemöglichkeiten in Kabul. Weil die niederländischen Transportmaschinen im Iran standen und vereist waren, konnten 40 der 70 deutschen Soldaten des ersten Voraustrupps noch nicht von Trabzon in der Türkei nach Kabul gebracht werden. Dies ist nun für Montag geplant. Die anderen 30 Mann werden am Montag mit ihren niederländischen Kollegen Patrouillen in Kabul aufnehmen.
Weniger Transportprobleme sowie offenbar besseres Wetter hatte offenbar die US-Armee. Sie flog die ersten afghanischen Gefangenen am Wochenende auf den US-Marinestützpunkt Guantánamo auf Kuba aus. 20 Taliban-Kämpfer und mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder wurden in einem eigens für sie errichteten Häftlingslager auf der US-Basis inhaftiert. Unter den Gefangenen sind auch ein Brite und ein Australier. Ihre ersten Tage verbrachten die ehemaligen Kämpfer in provisorischen rund um die Uhr beleuchteten Freiluftzellen aus Maschendraht mit Betonboden und Holzdecke.
Die US-Regierung betrachtet die Männer nicht als Kriegsgefangene. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bezeichnete sie als „gesetzlose Kämpfer“. Sie sollten aber auf eine „vernünftige Art“ behandelt werden. Die Inhaftierung in Wind und Wetter ausgesetzten Käfigen lasse darauf schließen, dass die Menschenrechte der Gefangenen verletzt würden, sagte dagegen der Labour-Abgeordnete Donald Anderson dem britischen Rundfunksender BBC.
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