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Die Suche nach dem richtigen Schlüssel

Bei seinem Israelbesuch mahnt Bundesaußenminister Joschka Fischer die Wiederaufnahme von Verhandlungen an

TEL AVIV taz ■ „Es war nie zuvor so dringend, alles zu tun, um die Gewalt zu stoppen“, sagte Bundesaußenminister Joschka Fischer am Donnerstagabend in der Tel Aviver Universität. Der Nahe Osten sei auch für Europas Sicherheit von entscheidener Wichtigkeit. Auf Einladung der Heinrich-Böll-Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung sprach er über die „EU, Israel und den Nahen Osten“.

Gestern traf Fischer mit seinem Amtskollegen Schimon Peres zusammen, mit dem er über den Peres-Abu-Ala-Plan und einen möglichen Angriff der USA auf Irak beriet. Konkrete Angriffspläne, so Fischer, gäbe es nicht, dennoch wisse man von „optionalen Vorhaben der USA“. Hinsichtlich des Nahost-Friedensprozesses sei es wichtig, dass „die internationale Gemeinschaft an einem Strang zieht“.

Der für den Vortrag Fischers geplante Hörsaal fasste nur kaum die Hälfte der Interessenten. Die Fragen der Zuhörer konzentrierten sich auf die deutsche Rolle im Friedensprozess und auf die Möglichkeiten der EU, Druck auf Palästinenserführer Jassir Arafat aufzuüben. Fischer signalisierte Verständnis für die israelische Bevölkerung. Dennoch könne „Sicherheit nicht mit Gewalt erzwungen werden“, sondern sei nur über den politischen Weg und Verhandlungen zu erreichen. „Wir stehen vor einer verschlossenen Tür“, meinte Fischer. „Unsere Aufgabe ist es, den Schlüssel dafür zu finden.“

Während der Besuch des Außenministers in der israelischen Presse am Freitag kaum Erwähnung fand, schrieb die palästinensische Tageszeitung Al-Ayam unter der Überschrift: „Fischer: ‚Die Palästinenser haben auch Ängste‘ über die Sorge, dass die Palästinenser „mehr Land verlieren könnten“ und dass „die Endstatus-Lösung nicht akzeptabel“ ist. Fischer bezog sich damit auf die misslungenen Verhandlungen in Camp David vor zwei Jahren und in Taba kurz vor dem Regierungswechsel. Er sehe jedoch „keine Alternative“ zu den dort verhandelten Modellen. Das größte Problem sei der „komplette Zusammenbruch des Vertrauens“ auf beiden Seiten. Auf die Frage, ob er noch an Arafat als Partner glaube, meinte Fischer: „Wir können nicht dasitzen und auf eine andere Führung warten. Wer sagt uns, dass die nächste besser sein wird.“

SUSANNE KNAUL

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