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City setzt auf sauberen Druck

Mitte und Kreuzberg wollen Druckräume in Moabit und am Kottbusser Tor einrichten. Diskussion, ob stationäre oder mobile Anlaufstellen. Finanzierung außerdem unklar. Nun warten alle auf den Senat

von SABINE AM ORDE

Die Bezirke stehen in den Startlöchern. Wenn der Senat die rechtliche Grundlage für Druckräume auf den Weg bringt, wollen sowohl Friedrichshain-Kreuzberg als auch Mitte Einrichtungen schaffen, in denen Junkies unter hygienischen Bedingungen Drogen konsumieren können. Die Bezirke Tempelhof-Schöneberg und Charlottenburg-Wilmersdorf unterstützen sie dabei. Das bestätigten gestern die zuständigen GesundheitspolitikerInnen der vier Innenstadtbezirke.

Geht es nach ihren Vorstellungen, wird es künftig sowohl im Bereich des Kottbusser Tors in Kreuzberg als auch in der Nähe des Kleinen Tiergartens in Moabit Druckräume geben. Offen ist, ob es sich dabei um feste oder mobile Einrichtungen handeln wird und ob weitere hinzukommen werden. Und offen ist die Finanzierung. „Wir sind auf die Solidarität des Landes und der anderen Bezirke angewiesen“, sagte Mittes Gesundheitsstadtrat Christian Hanke (SPD). Mitte allein könnte die Kosten für einen Druckraum nicht schultern. Im taz-Interview kündigte Gesundheitsstaatssekretär Hermann Schulte-Sasse an, eine gemeinsame Finanzierung zu prüfen (siehe unten).

Die Bezirksbürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg, Cornelia Reinauer (PDS), favorisiert ein Modellprojekt mit zwei Standbeinen. Am Kottbusser Tor soll es einen festen Druckraum geben, ein Bus zudem Treffpunkte der Drogenszene in den anderen Bezirken anfahren. „Nach zwei Jahren kann man dann überprüfen, wie sich die Situation entwickelt hat“, sagte Reinauer, die früher Gesundheitsstadträtin des Bezirks war. Sowohl in Friedrichshain-Kreuzberg als auch in Mitte haben sich die Bezirksverordnetenversammlungen (BVVs) gegen die Stimmen der CDU für die Einrichtung von Druckräumen ausgesprochen.

Martina Schmiedhofer, grüne Gesundheitsstadträtin in Charlottenburg-Wilmersdorf, hält einen Bus als Druckraum für sinnvoll, „weil die Szene sehr beweglich ist“. Als möglicher Standort gilt der Bahnhof Zoo. Aber: „Eine feste Einrichtung ist dort nicht vorstellbar.“ Auch Schmiedhofers Kollegin in Tempelhof-Schöneberg, Elisabeth Ziemer (Grüne), unterstützt die die Pläne. In ihrem Bezirk sei das Problem aber selbst an der Kurfürstenstraße nicht mehr sehr massiv.

Sowohl in Kreuzberg als auch in Mitte setzt man auf ein gemeinsames Konzept der Vereine Fixpunkt und BOA, die beide seit Jahren mit Schwerstabhängigen arbeiten. Sie schlagen vor, insgesamt drei bis vier kleine Druckräume mit jeweils vier bis sechs Plätzen einzurichten, damit sich die Szene nicht an einem Ort sammelt. „Diese Räume müssen Teil von Kontaktläden sein“, sagt BOA-Geschäftsführer Rolf Bergmann. Zwei Regionen stehen für ihn als Standorte fest: die Gegend um das Kottbusser Tor und die um den Kleinen Tiergarten. In Kreuzberg könne man den Druckraum an eine bestehende Einrichtung ankoppeln, in Moabit müsse wahrscheinlich ein neuer Laden geschaffen werden. Für Ersteren seien etwa 100.000, für Letzteren 300.000 Euro zu veranschlagen. Wichtig ist Bergmann aber, dass die Einrichtung von Druckräumen sozialverträglich geschieht. „Da muss man alle Beteiligten an einen Tisch bringen und nach einer Lösung suchen.“

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