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Bedrohtes Volk: Roma-Protest im Schatten des Doms

Über 200 Roma, darunter viele Kinder, haben gestern auf dem Domshof gegen ihre Rückführung ins Kosovo demonstriert. Zwei Jahre nach dem Krieg um die jugoslawische Provinz fürchten die Vertriebenen, dass die Behörden ihre Rückkehr vorbereiten. „Das ist völlig unmöglich“, sagt Shaban Shala, Sprecher des Bremer Roma-Vereins „Romano Herdelezi“. Die rund 1.000 aus dem Kosovo stammenden Roma im Land Bremen seien nur hier in Sicherheit. In der Heimat würden Roma nach wie vor von der albanischen Bevölkerungsmehrheit heftig drangsaliert und seien ständig in Gefahr, ermordet zu werden, auch in den angrenzenden Ländern seien sie nicht willkommen.

Thomas Pörschke vom Arbeiter-Samariter-Bund Bremen bestätigt diese Einschätzung. Während einer Delegationsreise in die früheren Roma-Gebiete des Kosovo hat er sich selbst ein Bild gemacht. „Ihre früheren Siedlungen sind völlig zerstört“, die etwa 26.000 verbliebenen Roma (von ehemals über 150.000) lebten in Ghettos oder Flüchtlingslagern. Frei bewegen könnten sie sich praktisch nur mit Eskorten der K-FOR-Truppen.

Prominenter Gastredner auf der Kundgebung war Tilman Zülch, Präsident der Göttinger Gesellschaft für bedrohte Völker. Auch er warnte dringend davor, die Roma ins Kosovo zurückzuschicken. Heute wird er in Bonn mit dem Bremer Innensenator Kuno Böse (CDU) zusammentreffen, um mit ihm die Lage der Roma zu erörtern. Böse ist derzeit Vorsitzender der Innenministerkonferenz, die sich am 5. und 6. Juni in Bremerhaven unter anderem mit den Roma-Flüchtlingen befassen will. „Dann werden wir wieder da sein“, sagt Shala – „aber hoffentlich mit viel mehr Leuten.“ jank/Foto: Laura Marina

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