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„Dann dauert‘s eben länger“

Der Hallenbau der Anschutz-Gruppe am Ostbahnhof folgt einem Master-, freilich auch einem ungewissen Zeitplan

Drinnen glänzt das Parkett in Rot und Gelb. Zwei Basketballkörbe warten auf Beschuss. Draußen, die 16.000 Zuschauer fassende Halle umzingelnd, gruppieren sich klobige Häuserblöcke: Büros, Wohnungen, Kinos und Restaurants. Das Ganze auf nicht weniger als 60.000 Quadratmeter Geschossfläche. Das Holzmodell, das die Anschutz Entertainment Group (AEG) gestern im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg zeigte, ist schön anzuschauen. Doch bis es in Beton und Glas an der Spree zwischen Oberbaumbrücke und Ostbahnhof steht, dürfte noch so mancher Kahn an dem Gelände vorbeischippern.

Kern der Masterplanungen ist die Arena, in der die Berliner Eisbären einmal gegen den Puck schlagen sollen, Eiskunstläufer Pirouetten drehen und Boxer in den Infight gehen sollen. Wann die Eisbären-Fans allerdings ihre Schlachtrufe an der Mühlenstraße skandieren werden oder die Kids zum Konzert der Anschutz-Vertragspartnerin Britney Spears pilgern, ist ungewiss. 2004 wohl kaum. „Das erscheint mir ziemlich unrealistisch“, sagte gestern der Berliner Chef des Unternehmens, Kevin B. Murphy. Der Europa-Vorsitzende der AEG, Detlef Kornett, ließ sich von Murphy vertreten, weil die international operierenden US-Investoren ein ähnliches Projekt in London auf dem Gelände des Millennium Dome vorantreiben.

150 Millionen Euro wird der Bau der Berliner Halle kosten. Die Bebauung des Gesamtareals, die nach und nach erfolgen soll, verschlingt 1,5 Milliarden Euro. Anschutz ist im amerikanischen Markt mit 560 Kinotheatern vertreten, ferner mit Sportarenen, Konzertagenturen und Sportklubs, etwa den Eishockeycracks der Los Angeles Kings oder den New York MetroStars aus der Soccer-League. Ob sich Berlin als lukrativer Markt erweist, ist keineswegs sicher. „Obwohl die wirtschaftliche Entwicklung in Berlin außerordentlich schwierig ist, glauben wir immer noch an den Erfolg des Projekts“, so Murphy. Die AEG möchte im Frühjahr mit dem Hallenbau beginnen, allerdings muss die letzte Hürde, die Deutsche Bahn, überwunden werden.

Mit dem Rückbau der Gleisanlagen und der Umwidmung des Geländes geht es trotz „Zusatzvereinbarung“ nicht recht voran. Sollte die Bahn bis Ende des Jahres nicht ihre Zusagen haben, will Murphy „eine Schwarze-Peter-Karte verteilen“. Falls die Bahn sich auch dann über Gebühr Zeit lasse, dauere es „eben ein paar Monate länger“, sagte Murphy, den das zähe Ringen um Zeitgewinn offenbar schon ein wenig schicksalsergeben werden ließ. MARKUS VÖLKER

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