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Attentate verurteilt

Prominente Palästinenser fordern öffentlich ein Ende der Selbstmordanschläge. In Ramallah beginnen die Hamsterkäufe

JERUSALEM taz ■ Die Bewohner von Ramallah, wo Palästinenserchef Jassir Arafat sein Hauptquartier hat, haben gestern wieder mit dem Horten von Nahrung begonnen. Nach der israelischen Entscheidung, autonome Palästinensergebiete längerfristig zu besetzen, solange der Terror anhält, erwartet man in Ramallah die erneute Belagerung von Arafats Sitz. Erfahrungsgemäß umzingeln israelische Truppen nach schweren Selbstmordanschlägen die Kommandozentrale des greisen Führers, der von Regierungschef Scharon für Terrorakte gegen Israelis verantwortlich gemacht wird.

Prominente Palästinenser, darunter die Parlamentsabgeordnete Hanan Aschrawi und der PLO-Beauftragte für Jerusalem, Sari Nusseibeh, riefen in der Mittwochsausgabe der ostjerusalemer Tageszeitung Al-Kuds dazu auf, Selbstmordanschläge einzustellen. Der ganzseitige Appell ist von 55 palästinensischen Akademikern, Schriftstellern und Mitgliedern der Autonomiebehörde unterzeichnet. Sie begründen ihren Aufruf mit ihrer nationalen Verantwortung und der Abwehr der Gefahren für die Palästinenser. Den potenziellen Attentätern und ihren Hintermännern legen sie nahe, vom Töten unschuldiger Israelis abzulassen. „Hört auf, unsere jungen Leute in den Tod zu schicken“, heißt es in dem Aufruf. „Wir glauben nicht, dass solche Anschläge die Palästinenser zu Freiheit und Unabhängigkeit führen. Sie bieten der Scharon-Regierung lediglich eine Ausrede, um den Krieg gegen das palästinensische Volk fortzusetzen.“

Tadel an den längerfristigen Militäraktionen äußerte der prominente Armeeexperte Seev Schiff am Mittwoch in der israelischen Zeitung Ha’aretz. Der Armee gehe mit der Ankündigung von Besetzungen das Überraschungsmoment verloren, was Terroristen die Chance zum Untertauchen verschaffe. „Überdies dürften Militäroperationen auch einen Terror motivierenden Effekt haben“, warnte Schiff. PON

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