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Deal mit US-Taliban

John Walker Lindh, 21-jähriger Talibankämpfermit amerikanischem Pass, bekennt sich schuldig

WASHINGTON dpa ■ John Walker Lindh kommt ohne lebenslange Haftstrafe davon. Der 21-jährige Amerikaner, der in Afghanistan auf Seiten der Taliban kämpfte und US-Soldaten in die Hände fiel, bekannte sich vor einem US-Gericht überraschend in zwei Anklagepunkten schuldig und kann jetzt mit Gefängnis bis zu 20 Jahren bestraft werden.

Die Staatsanwaltschaft stimmte im Gegenzug zu, acht andere Anklagepunkte fallen zu lassen. Der schwerwiegendste war, er habe als „unrechtmäßiger Kämpfer“ an einer Verschwörung Ussama Bin Ladens zur Tötung von US-Bürgern teilgenommen. Walker Lindh gab nur zu, den Taliban in Afghanistan geholfen und Sprengstoff mit sich geführt zu haben. Laut Staatsanwaltschaft ist er zur Zusammenarbeit mit den Behörden in Terrorismus-Verfahren bereit. US-Präsident Bush war laut CNN in die Gespräche über das Geschäft der Anklagebehörde mit dem Angeklagten eingeschaltet. Bush hatte bereits eine Rolle bei der früheren Entscheidung gespielt, Walker Lindh nicht wegen Landesverrats zu belangen. Das hätte bei einem Schuldspruch die Todesstrafe bedeutet.

Walker Lindh war als Teenager zum Islam übergetreten und zum Koranstudium nach Pakistan gegangen. Im vergangenen Dezember war er bei einer Revolte von Taliban-Gefangenen in Nordafghanistan in amerikanische Gefangenschaft geraten. Die Verteidiger hatten bisher argumentiert, Lindh habe das Recht gehabt, sich den Taliban anzuschließen.

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