Dritter Angeklagter gesteht

Im Islamisten-Prozess gibt Sabour Anschlagsplan auf Straßburger Synagoge zu

FRANKFURT/MAIN dpa ■ Im Frankfurter Islamisten-Prozess hat der dritte von fünf Angeklagten ein Geständnis abgelegt. Der 27 Jahre alte Fouhad Sabour gab gestern vor dem OLG Frankfurt zu, mit einer Gruppe Algerier einen Sprengstoffanschlag in Straßburg geplant zu haben. Abweichend von der Anklage nannte er die jüdische Synagoge als Ziel und nicht den Weihnachtsmarkt. Menschen sollten auf keinen Fall bei dem von der Polizei vereitelten Anschlag zu Schaden kommen, sagte Sabour, der die französische und algerische Staatsangehörigkeit besitzt.

Sabour räumte ein, für die Gruppe in Baden-Baden eine konspirative Wohnung zur Jahreswende 2000/2001 gemietet zu haben. Dort sollten bis Ende Januar die Sprengsätze zusammengebaut werden. Er habe aber nie Chemikalien zum Bombenbau gekauft. Zudem sei er mit seinem nicht von der Polizei gefassten Komplizen nach Straßburg gefahren, um die Synagoge zu filmen. In der Stadt hätten sie sich aber von der Polizei beobachtet gefühlt, sodass keine Bilder von dem jüdischen Gotteshaus entstanden. Der mit arabischen Verwünschungen unterlegte Videofilm ist ein wichtiges Beweisstück in dem Verfahren.

Er sei über Bekannte mit der Islamistengruppe bekannt geworden, als er von London nach Frankfurt kam. Als Kopf der Gruppe schilderte er den Algerier Aureobi Beandali, der aber selbst von anderer Stelle Anweisungen bekommen habe. So sei Beandali ein Foto der Synagoge als Anschlagsziel übermittelt worden. Beandali hatte als erster den Anschlagsplan auf die Synagoge eingestanden.

Das Gericht teilte mit, dass bei dem Angeklagten Lamine Maroni bei einer Zellenkontrolle erneut aus Fischkonservendeckeln hergestellte „kleine Messerchen“ gefunden wurden.