piwik no script img

Richtig fernsehen mit DVB-T

Zum 1. Oktober geht das analoge Fernsehen in Rente. Das neue digitale Format kann über die gute alte Hausantenne nur noch mit einem Zusatzgerät empfangen werden. Dann häufig gestellte Fragen – heute schon beantwortet

Wie teuer soll es denn werden?

Eine Set-Top-Box muss angeschafft werden, das Zusatzgerät gibt es derzeit in Preislagen von 200 bis 350 Euro. Für jeden Fernseher braucht es eine extra Digital-Schachtel. Wer noch keine Zimmerantenne hat, kriegt eine für mindestens 25 Euro. Sollte trotz aller gegenteiligen Beteuerungen eine spezielle Empfangsantenne von der Firma Wittenberg notwendig werden, schlägt die nochmal mit 40 Euro zu Buche. Ein richtig großer Wittenberg-Klopper fürs Dach kostet um die 100 Euro.

Kann ich die Kosten dem Vermieter anhängen?

Schwerlich. Eigentlich geht das nur, wenn eine Wohnung möbliert vermietet wird und der Fernseher mit im Mietvertrag steht. Diesbezügliche Fragen beantwortet gern der Berliner Mieterverein, im Internet zu erreichen unter www.berliner-mieterverein.de.

Kann der Vermieter was von mir verlangen?

Bei allen Antennennutzern nicht, die alten Empfänger müssen ja nicht ersetzt werden. Auch wenn der Vermieter die Set-Top-Box selbst stellt, darf er dafür nichts auf die Miete draufschlagen, denn die Box zählt nicht als bauliche Maßnahme. Zahlen müssen all die, deren Hausanlage derzeit einen Teil des Programms per Antenne analog empfängt und dann durch ein Kabel an ihren Anschluss weiterleitet. Das Umrüsten der Hausverteileranlage kostet sich nach einem dem Mieterverein vorliegenden Kostenvoranschlag um die 100 Euro. Es kann jedoch auch mehr werden. Dafür allerdings brauchen diese Digital-Gucker keine Set-Top-Box.

Woher weiß ich, ob mich das betrifft?

Das weiß nur der Vermieter genau. Unter www.kabelanschluss.com lässt sich aber die Versorgung Berlins mit Kabelanschluss abfragen.

Was mache ich, wenn ich mir das digitale Zeitalter nicht leisten kann?

Dafür soll es sozial verträgliche Lösungen geben. Genaueres ist noch nicht bekannt, aber die Medienanstalt Berlin-Brandenburg will die Set-Top-Boxen „notfalls verschenken“. Denn laut Gesetz hat ein Sozialhilfeempfänger ein Recht auf Fernsehempfang. Möglichkeiten der Förderung sind verbilligte Geräte oder Zuschüsse vom Sozialamt. Menschen, die dauerhaft Sozialhilfe beziehen, sollen das Gerät kostenlos bekommen.

Was gibt es zu sehen?

Ab dem 1. Oktober gehen erst einmal acht Kanäle auf digitalen Empfang , dazu gehören Sat.1, RTL, Pro 7, Vox und vier öffentlich-rechtliche Programme.

Im Jahre 2003 sollen dann einmal 26 Sender zu Hause über den Bildschirm flackern können.

Und wann schalten sich die alten Frequenzen ab?

Pro 7 räumt bereits im Herbst seine angestammte analoge Frequenz auf Kanal 44 und sendet auf dem schwächeren Kanal 47, auf dem zurzeit noch RTL 2 verbreitet wird. Ab Februar 2003 schalten Pro 7, Sat.1, RTL und Vox ihre analogen Frequenzen gänzlich ab. Der Mieterverein befürchtet, dass dann vor allem ältere Menschen Probleme haben werden, ihre eingestellten Sender wiederzufinden.

DANIEL SCHULZ

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen