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Von Pontius zu Pilatus

Verfahren gegen Lackierer wegen angeblicher Schwarzarbeit wurde eingestellt

Das Strafverfahren gegen den Geschäftsführer einer Bremer LKW-Lackiererei wegen Beschäftigung von Schwarzarbeitern und Beihilfe zum illegalen Aufenthalt hat das Amtsgericht gestern eingestellt. Thomas L. hatte im November 2000 drei Polen damit beauftragt, ihm – für einen Stundenlohn von angeblich 18,50 Mark – bei Eisenflechtarbeiten für den Bau einer Werkshalle auszuhelfen. Gültige Aufenthalts- oder Arbeitsgenehmigungen hatten die drei nicht. Die Baufirma, die L. offiziell beauftragt hatte, arbeitete ihm mit zu wenig Personal. Also habe er „von Pontius bis Pilatus rumtelefoniert“, um Hilfsarbeiter aufzutreiben. Die Polen, von denen nur einer Deutsch gesprochen habe, hätten ihm versichert, ihre Papiere lägen „noch beim letzten Chef“. L. beherbergte die Arbeiter in einem Campingwagen auf seinem Firmengelände. Nach fünf Tagen flogen sie bei einer Kontrolle des Arbeitsamtes auf und wurden abgeschoben.

Da der Angeklagte Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge für die drei illegal Beschäftigten nachträglich brav berappt hat, war Amtsrichter Bernd Teuchert milde gestimmt: Gegen eine Geldbuße in Höhe von 2.000 Euro stellte er das Verfahren ein. jox

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