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„Sicherung“ von Weißen

Elfenbeinküste: Französische Truppen in Rebellenstadt. Auch USA und Briten alarmiert. Krisengipfel abgesagt

ABIDJAN afp/taz ■ In der Elfenbeinküste ist eine internationale Militäraktion im Gange, um westliche Ausländer vor erwarteten Kämpfen zwischen Regierungstruppen und rebellierenden Truppeneinheiten zu schützen. Französische Soldaten sind gestern in der von Rebellen gehaltenen Stadt Bouaké eingerückt, um eine internationale Missionsschule zu schützen, wo 170 überwiegend weiße Schüler seit vergangenem Donnerstag eingeschlossen sind. Eine Evakuierung ist bislang nicht geplant. Weitere französische Einheiten haben 25 Kilometer außerhalb von Bouaké Position bezogen. Kämpfe am Stadtrand forderten 20 bis 30 Tote.

124 US-Soldaten sind derweil in Accra eingetroffen, der Hauptstadt des Nachbarlandes Ghana, um „im Notfall US-Bürgern zu helfen“, hieß es. Weitere sollen folgen. Es gehe nicht um Evakuierung, sondern um Sicherung, hatte am Dienstag der US-Marinesprecher Don Sewell erklärt. Auch Großbritannien hat eine Vorhut entsandt.

Vor der französischen Botschaft in Abidjan demonstrierten gestern mehrere tausend Regierungsunterstützer, die Frankreich vorwarfen, die Regierungstruppen bei der Rückeroberung der Rebellenstädte zu behindern. Frankreich vermittelt zwischen Regierung und Rebellen der Elfenbeinküste und hat auch den wichtigsten Oppositionsführer Alassane Ouattara, der von Teilen der Regierung der Komplizenschaft mit den Rebellen verdächtigt wird, in seiner Botschaft aufgenommen.

Ein für heute geplanter afrikanischer Krisengipfel in Marokko zur Lage in der Elfenbeinküste wurde kurzfristig abgesagt, nachdem die ivoirische Regierung eine Teilnahme ablehnte. Unterdessen verschärft sich der Ton zwischen der Elfenbeinküste und Burkina Faso. Die ivoirischen Behörden kappten gestern die Telefonverbindungen in das nördliche Nachbarland. D.J.

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