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Altona ist sauber genug

10.000 Euro hat der Bezirk Altona Anfang des Jahres als Anti-Graffiti-Fonds für private HausbesitzerInnen zur Verfügung gestellt. Bis heute wurde davon kein einziger Cent abgerufen

von HELGA JAHNKE

Anfang des Jahres gab es ein Bonbon für private HausbesitzerInnen in Altona-Altstadt und Altona-Nord: Die Sicherheitskonferenz des Bezirksamtes Altona hatte beschlossen, 10.000 Euro zur Graffiti-Entfernung zur Verfügung zu stellen – zusätzlich zu den schon von der Behörde für Gesundheit und Umwelt zur Verfügung gestellten 500.000 Euro, die über die Graffiti-Hotline abgerufen werden konnten und aus denen HausbesitzerInnen bis zu 30 Prozent der Reinigungskosten als Zuschuss für die Fassadenreinigung erhalten. Jetzt wendet sich Martin Roehl, Koordinator der Sicherheitskonferenz, noch einmal an die BürgerInnen: Von den 10.000 Euro ist nicht ein Cent abgerufen worden, das Jahr ist fast vorbei, und er sitzt auf dem Geld.

„Zielrichtung war, den privaten Hauseigentümern Anreiz zu geben,“ sagt Roehl, „damit die denken‚ Na, vielleicht machen wir ja doch mal was‘.“ Aber es haben sich nur drei ernsthafte InteressentInnen gemeldet, Anträge wurden jedoch bislang nicht gestellt. Roehl kann sich diese mangelnde Resonanz nicht recht erklären: „Vielleicht ist das Antragsverfahren zu kompliziert? Oder die Abgrenzung des Bereichs?“ Vielleicht liege es daran, dass es im Bereich Altona-Altstadt und -Nord hauptsächlich große Eigentümer gibt – wie die Saga und die GWG. „Die werden von dem Programm gar nicht angesprochen. Die können die Säuberung der Fassade sowieso bei den Instandhaltungskosten umlegen“, mutmaßt Roehl.

Eine Fragebogenaktion zum „Sicherheitsempfinden“ in den betreffenden Stadtteilen habe ergeben, dass Graffiti schon für manche ein Problem sei, zum Beispiel an der Siedlung Eckernförder Straße. Dort fühlten sich die Bürger von den Graffiti-Parolen belästigt. Doch ausländerfeindliche Schmierereien etwa werden ohnehin von Amts wegen entfernt. Das geschieht aus Unterhaltungsmitteln.

Auch auf das „Riesen-Programm der Umweltbehörde“, im Juni groß verkündet, haben sich nach Information Röhls bisher nur 341 InteressentInnen gemeldet.

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