piwik no script img

zurück in die zukunft

Zukunftsbilder der Vergangenheit und was man aus ihnen lernen kann, erkunden wir hier in jeder Ausgabe. Hier eine Seite aus dem Buch Future Cities mit Genehmigung von Usborne Publishing Limited, London, Copyright 1979 Foto: Abbildung: Usborne Publishing Limited,usborne.com

Wow! Mit welcher Lässigkeit dieser Hochspringer über die Stange fliegt, die über das Stadiondach hinausragt. Welt­rekord? Viel mehr als das! Es ist ein Sprung von wohl 14 Metern – ohne die Hilfe eines Stabes, aus eigener Kraft hat er das geschafft. Ein Höhepunkt der Olympischen Spiele 2020 auf dem Mond. Die einheimischen Zuschauer unter der Plexiglaskuppe, die man schon wegen ihres Spitznamens „die Moonies“ mögen muss, platzen fast vor Stolz. So haben es sich die Autoren Kenneth Gatland und David Jefferis in ihrem 1979 erschienenen Buch „Future cities“ ausgemalt.

Die Faszination des Leistungssports lebt von der Grenzüberwindung. Doch die Möglichkeiten, die Fähigkeiten des eigenen Körpers zu übersteigen, sind endlich. Was läge also näher, als unsere Umwelt hinter uns zu lassen, die mit ihrer Gravita­tionskraft jede Bewegung erschwert. Mittlerweile haben wir uns ein bisschen Mond auf die Erde geholt. Anti-Schwerkraft-Laufbänder werden für die Rehabilitation von Leistungssportlern genutzt. Das eigene Gewicht wird zur Schonung der Gelenke reduziert, indem man die Beine luftdicht in eine Kammer mit Überdruck steckt. Nicht weit entfernt von irgendwelchen Mondträumen anno dazumal scheint auch der Zuschlag der Asiatischen Winterspiele 2029 an Saudi-Arabien zu sein. Nur geht es dabei nicht mehr um die Verschiebung von Grenzen sportlicher Leistungen, sondern um die Grenzen der Natur. Derartige Allmachtsansprüche im Namen des Sports konnte man sich vor gut 40 Jahren noch nicht ausmalen. Kein Wunder eigentlich. Johannes Kopp

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen