: was macht eigentlich … Frank Castorf?
Er bleibt erst mal
„Gehste nun, oder bleibste nun, irgendwie muss man was tun“ – sang eine bekannt ausgeflippte Berliner Punkrebellin. Das war allerdings Ende der 70er-Jahre, als man Berlin verließ, um ein System zu verlassen. Nun, scheinbar bleibt die Frage aktuell. Nur stellt sie diesmal nicht der Einzelne an sich selbst, sondern die Theatergänger dieser Stadt. Und zwar an die Regisseure der Bühnen dieser Stadt. Geht Peymann? Bleibt Castorf?
Ein großes, drohendes Gehenwollen verbreitet Depression in der Stadt. Doch Castorf, unser Lieblingsegomane von der Volksbühne, bleibt! Glücklicherweise ist es dem visionär tief gelegten Kultursenator Thomas Flierl nun doch gelungen, Berlins erfolgreichsten Regisseur zu halten.
Man habe sich am Rande der Haushaltsberatungen auf den Text eines neuen Vertrages geeinigt, ließ die Senatsverwaltung für Kultur wissen, auf dessen Grundlage Frank Castorf die Intendanz bis 2007 fortführen kann.
Nun gut, zwar heißt es in der Erklärung nicht „wird“, aber immerhin Castorf kann, wenn er will. Das Abgeordnetenhaus gibt der Volksbühne als nahezu einzigem Haus im neuen Etat mehr Geld als zuvor. Aber nicht so viel, wie der Meister forderte.
Nach zähen Verhandlungen, stellte Flierl der Vorzeige-Skandalbühne aber zusätzlich einen mehrjährigen Zuschussvertrag in Aussicht. Nur, noch hat der Senat nicht zugestimmt, noch hat Peymann seine Wackelpartie nicht beendet … ja, gehste nun, oder bleibste nun?
AW/FOTO: AP
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