was fehlt?: Nach dem Abgang Landowskys
Klaus-Rüdiger Landowsky tritt ab, zumindest fast. Den CDU-Fraktionsvorsitz im Abgeordnetenhaus ist er los, seinen Job bei der Bankgesellschaft sowieso. Die taz wollte wissen: Was fehlt Ihnen, wenn Landowsky abtritt?
„Wieso sollte Landowsky uns fehlen? Er ist hier ein angesehenes Mitglied und zahlt seinen Beitrag wie jeder andere auch. Dabei wird es auch bleiben.“
Eberhard Wenski, Geschäftsführer des Lawn Tennis Turnier Clubs Rot-Weiß. Der Club hatte vor sieben Jahren 20 Millionen Mark von der Lotto-Stiftung erhalten. Mitverantwortlich für die Geldvergabe: Landowsky.
„Jeder blamiert sich eben, so gut er kann. Die CDU hat in der letzten Wochen gezeigt, dass sie aus der Spendenaffäre nichts gelernt hat. Landowsky wird mir überhaupt nicht fehlen.“
Klaus Wowereit, Vorsitzender der SPD-Fraktion
Kein Kommentar.
Bankgesellschaft Berlin. Als Vorstandsvorsitzender der Tochtergesellschaft Berlin Hyp hatte Landowsky mit der Vergabe von Krediten der Bankgesellschaft einen Milliardenverlust beschert.
„Seine Fähigkeit, mit Charme und Intelligenz eine so große und schwierige Fraktion zusammenzuhalten, werde ich vermissen. Sicher haben ihm manche autoritäres Verhalten vorgeworfen, aber ich bin froh, dass er uns mit seiner Erfahrung als Mann der zweiten Reihe erhalten bleibt.“ Monika Grütters, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Fraktion
„Das Original geht, und wir müssen künftig mit seiner Kopie Frank Steffel vorlieb nehmen. Fehlen wird Landowsky mir nicht. Seit seinem Rücktritt bei der Bankgesellschaft ist er ohnehin häufiger im Abgeordnetenhaus als je zuvor.“
Harald Wolf, Vorsitzender der PDS-Fraktion
„Fehlen tut er uns bestimmt nicht, nicht einmal als Feindbild. Neue Kandidaten dafür haben wir längst tausende, zum Beispiel Werthebach.“
Ehemaliger Aktivist der Plakatgruppe Manteuffelstraße. Die hatte 1997 neben Zeichnungen von Franz Josef Strauß und Goebbels auch eine von Landowsky plakatiert. Dazu sein Zitat über Punks und Drogenabhängige: „Wo Ratten sind, ist auch Müll.“ Mehrfach wurde das Plakat von der Polizei übermalt.
„Langweilig und grau wird es im Abgeordnetenhaus ohne ihn werden, da wird er mir schon fehlen. Politisch allerdings überhaupt nicht. Es waren ja nicht gerade Peanuts, die er da verbraten hat.“
Wolfgang Wieland, Vorsitzender der Grünen-Fraktion
„Tschüssikowski, Herr Landowski – das Gesindel grüßt total.“
Abschiebesong des Grips-Theaters. Das hatte prophetenhaft in seinem Stück „Café Mitte“ schon vor vier Jahren die richtigen Worte gefunden. DHE
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen