: was bisher geschah
Antje Vollmers Denkmaldebatte
Dass Denkmalschutz Ländersache ist, interessiert Antje Vollmer nur am Rande. „Diskurse über Denkmäler sind immer Diskurse über historische und kulturelle Identitäten“, schrieb die grüne Bundestagsvizepräsidentin im Juni in der FAZ. Spätestens mit diesem Beitrag unterstrich Vollmer, dass auch sie hinter dem Gutachten steht, das Dieter Hoffmann-Axthelm zuvor vorgelegt hatte.
Vollmer wehrt sich nicht nur gegen das „Sammeln von typischer Bausubstanz bestimmter Zeitepochen“, sondern will Denkmäler auch nur befristet unter Schutz stellen. Wenn in einem Zeitraum von zehn Jahren keine Nutzung möglich sei, soll abgerissen werden dürfen.
In seinem Gutachten hatte Hoffmann-Axthelm gefordert, den Denkmalschutz zu entstaatlichen. Künftig sollen nicht Beamte entscheiden, sondern das Engagement der Bürger. Dabei ließ Hoffmann-Axthelm keinen Zweifel daran, dass nur Gebäude erhaltenswert seien, deren „Untergang einem das Herz zerreißen würde“. Dies sollte allerdings nur für öffentliche Gebäude gelten, die vor 1840 gebaut wurden.
Nachdem der Vorstoß auf deutliche Ablehnung in den Feuilletons gestoßen war, meldete sich Hoffmann-Axthelm vor zwei Wochen noch einmal zu Wort und plädierte erneut für sein Projekt der Entstaatlichung, das im Übrigen mit der grünen Partei einen natürlichen Bündnispartner hätte.
Die Grünen in Berlin haben nun widersprochen. Nach der Sommerpause wollen sie mit Antje Vollmer und Dieter Hoffmann-Axthelm den Streit beginnen.
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