taz-Podcast „Couchreport“: Slawa Ukrajini
Die Gruppe „Vitsche“ organisiert von Berlin aus Hilfe und Solidarität für die Ukraine. Zwei Aktivistinnen erzählen, was sie jetzt brauchen.
BERLIN taz | Im Januar 2022, einige Wochen vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, haben junge Ukrainer*innen in Berlin die Gruppe „Vitsche“ gegründet. Vitsche ist ein altes ukrainisches Wort, es steht für eine Versammlung von Menschen, die sich engagieren.
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Die Gruppe organisierte Demonstrationen im Januar und warnte öffentlich vor einer Eskalation in der Ukraine. Nur hat das zu dieser Zeit kaum jemand wahrgenommen. Seit der Krieg nun ausgebrochen ist, arbeiten die ehrenamtlichen Mitglieder von Vitsche ununterbrochen, sammeln Spenden, organisieren Schlafplätze für Geflüchtete, schicken Medikamenten-Transporte in die Ukraine.
Zwei Frauen, die sich bei Vitsche engagieren, sind Masha und Vlada. Masha ist 20 Jahre alt und in Dresden aufgewachsen. Vlada ist 18 Jahre alt, stammt aus Charkiw, im Osten der Ukraine und lebt seit vier Jahren in Deutschland. Ihre Nachnamen wollen sie aus Sicherheitsgründen nicht nennen. Beide haben ihren Job und ihr Studium unterbrochen, um für Vitsche zu arbeiten.
Deutschland und Europa habe viel zu lange verdrängt, dass in der Ukraine bereits seit acht Jahren Krieg herrsche, sagen Masha und Vlada. Sie sind froh, dass Politiker*innen und die Öffentlichkeit jetzt wirklich wahrnehmen, was in der Ukraine passiert, warnen aber davor, Putin weiter zu unterschätzen. „Putin ist ein Diktator“, sagt Masha. „Er macht sich nichts aus Soft Power und Diplomatie. Die einzige Sprache, die er versteht, ist das Militärische und harte Sanktionen.“
In einer neuen Folge des taz-Podcast „Couchreport“ sprechen Vlada und Masha mit der taz-Redakteurin Erica Zingher über ihre Arbeit und ihre Sicht auf den Krieg. Sie reden über falsch verstandenen Pazifismus, über Antislawismus, der auch Ukrainer*innen trifft und über die Frage, ob Russlands Präsident Putin allein für diesen Krieg verantwortlich ist.
„Couchreport“, der taz-Podcast über Gesellschaft, Popkultur und Medien, immer monatlich auf taz.de, Spotify, Deezer und iTunes.
Leser*innenkommentare
Günter Picart
Unfassbare Kriegsverherrlichung und völkisch-nationalistische Realitätsumdeutung, präsentiert und verkörpert von sympathischen jungen Frauen, die die Militarisierung der Gesellschaft vorantreiben wollen, um Kriegsgerät in ihre Heimat zu schaffen. Sie nennen es "Solidarität" und packen die Deutschen bei ihrer Verlegenheit und mit professionellem Gender-Gap ausgesprochen progressiven Begrifflichkeiten, die in ihr Gegenteil verkehrt werden. Zutiefst abstoßendes, an Orwell erinnerndes Newspeak.
Wenn das hier keine geschickt gemachte Propaganda ist, die sogar in der TAZ (pseudo-)"progressiv" rüberkommt.
Wenn man dagegen die stümperhaft-plumpe Z-Propaganda der Russen sieht, die eigentlich Realsatire sind.
twitter.com/SLagod...505536302954987521
Den Medienkrieg hat die Ukraine haushoch gewonnen.
Michael Renper
@Günter Picart Ja den Krieg um die Meinungshoheit hat die Ukraine gewonnen. Zum Glück.
Und eine angegriffenen Land stehe ich das Recht zur Verteidigung zu. Das ist keine Kriegsverherrlichung sondern schlicht Pragmatismus. Wenn mein Vater, Bruder, Onkel in den Krieg ziehen rufe ich Ihnen wohl kaum nach "aber sie schön lieb zu den Russen, immer nur in die Beine schießen".
Günter Picart
@Michael Renper Dass die Ukrainer den Propagandakrieg gewinnen, ist im Ergebnis ein Glück, das sehe ich auch so. Der Überraschungseffekt kam ihnen da auch zu Hilfe, denn die Russen haben anscheinend nicht mit der Medienwirksamkeit Selenskis gerechnet und sich auf ihre im letzten Jahrzehnt sehr erfolgreiche Auslands- und Destabilisierungspropaganda verlassen, die jetzt aber wie ein Kartenhaus zusammengebrochen ist. Das ist ein besonders toller Erfolg. Wobei das eigentliche Schlachtfeld Russland noch nicht erobert ist, da ist die plumpe russische Propaganda leider noch sehr stark.
www.theguardian.co...tic-national-guilt
Das ändert aber nichts daran, dass die nationalistische Kriegspropaganda hier nicht unkritisch gutgeheißen werden sollte. Die Frauen bringen in diesem Podcast zig manipulative Verdrehungen, über die man ein eigenes Essay schreiben müsste.