piwik no script img

taz-Autor*innen stationiert im Osten Hammer­grund statt Prinzen­bad

Wahl-Berichterstattung: Wie drei taz-Redakteur*innen loszogen, um in drei ostdeutschen Mittelstädten zu leben und zu arbeiten.

POV: Nach dir springt eine taz-Redakteurin ins Becken im Freibad Hammergrund Foto: Michael-Reichel / dpa

Aus der taz | Die Orte sind ähnlich groß: Ilmenau in Thüringen hat rund 26.000 Einwohner*innen, Senftenberg in Brandenburg 23.000 und das sächsische Zittau 26.000. In den drei Bundesländern wird in diesem Jahr drei Mal gewählt – für die Kommunen, für Europa und für das Bundesland.

Und in allen drei Orten sitzt seit Juni ein*e Kol­le­g*in der taz, in Ilmenau sogar schon seit Mitte Mai. Hanno Fleckenstein (Senftenberg), Leonie Gubela (Zittau) und Plutonia Plarre (Ilmenau) haben wir im Rahmen unserer Berichterstattung zu den Kommunal- und Landtagswahlen in die drei Bundesländer im Osten Deutschlands entsandt.

Dabei war es uns wichtig, nicht nur die großen Städte und die Landespolitik im Blick zu haben, sondern auch kleinere Orte. Das schafft unser umtriebiger Korrespondent David Muschenich – obwohl er vieles gleichzeitig kann! – nicht allein. Also haben wir Verstärkung in drei Orte im Osten geschickt.

Berichten vor Ort

Hanno und Leonie sind mit 49-Euro-Ticket und Fahrrad angereist, Plutonia Plarre mit Auto und Fahrrad – damit auch der Standrechner mitkommt, ein schweres Ding. Tatsächlich arbeitet Plulli, wie sie alle in der taz nennen, seither am Laptop und berichtet für uns aus dem Ilm-Kreis.

Die Kollegin schreibt von Ilmenau aus und wohnt in Manebach – dazwischen liegt ein Berg, ein Wald und das Freibad Hammergrund, das seit dem 1. Juni geöffnet hat. Statt im Kreuzberger Prinzenbad zieht Plulli nun im Juni hier ihre Bahnen, zusammen mit ein paar Kindergruppen und Rentner*innen. Eine kleine Feierabendgemeinschaft hat die Kollegin auch schon gefunden: Mit drei Männern sitzt sie ab und zu biertrinkend vor einem geschlossenen Imbiss und redet über dies und das.

Überhaupt kommt sie viel ins Gespräch: „Es ist total lehrreich, mal aus der Berliner Blase rauszukommen. Man lernt, sich mit extremen Positionen auseinanderzusetzen.“ Wie man im Gespräch bleibt, davon schreibt Plutonia Plarre in einem jüngsten Artikel. Zuvor begleitete sie für uns aus Ilmenau die Landrätin Petra Enders.

Ins Gespräch kommen will auch Doro Schneider, Mitinitiatorin des Bündnisses „Zittau ist bunt“. taz-Kollegin Leonie Gubela erzählt, dass sie beeindruckt ist, wie Schneider am Rande einer Demo am vergangenen Montag immer wieder versucht, mit Pas­san­t*in­nen zu reden. Jeden zweiten Montag stehen sich am Zittauer Rathaus demokratische Zivilgesellschaft und Rechtsextreme gegenüber. Hier vor Ort finden die wirklich wichtigen Auseinandersetzungen statt, nicht in Talkshows.

Vor Ort, das berichten alle drei taz-Stipendiat*innen, sei es vor allem wahnsinnig schön. Eine Radtour entlang des Senftenberger Sees fühle sich fast „wie am Meer“ an, schwärmt Hanno Fleckenstein, und mache zudem Hoffnung, dass auch andere Tagebaugebiete schön renaturiert werden könnten. Und so ein Ausblick entschädigt den Kollegen hoffentlich auch dafür, dass er seinen ersten Text am ersten Tag ohne Kaffee frühmorgens schreiben musste!

taz Panter Foren 2024

Diskutieren Sie mit, wenn wir uns bei drei Events der Frage widmen, was in diesem Wahljahr auf dem Spiel steht:

23. Juni in Erfurt

24. August in Chemnitz

7. September in Cottbus

Anmeldung und nähere Infos

Wir freuen uns auf die nächsten Texte und die vielen Eindrücke, die unsere Kol­le­g*in­nen bis Ende Juni für uns sammeln werden.

Texte unserer Überlandschreiber*innen und weiterer Autor*innen zu den Ostwahlen 2024: taz.de/ostwahlen2024