taz🐾sachen: Queer Lecture zum Paragraf 175
Irre, aber wahr: Erst vor exakt 25 Jahren, am 11. Juni 1994, strich der Deutsche Bundestag den antischwulen Strafparagrafen 175. Und dass das überhaupt geschah, war keiner Scham und keinem politischen Verantwortungsbewusstsein der damaligen schwarz-gelben Regierungskoalition zu verdanken, sondern dem Einigungsvertrag mit der DDR. Allen fundamentalen Mängeln zum Trotz war die Arbeiter-und-Bauern-Republik erheblich geschlechterdemokratischer strukturiert als die BRD.
Die taz hat in ihrer Publizistik seit 1979 die Kämpfe gegen die Kriminalisierung Homosexueller unterstützt, ja besser, ihnen – anders als der mediale Mainstream vor allem bis Ende der 90er – überhaupt ein Forum gegeben. Logisch, dass diese Zeitung mit der Initiative Queer Nations e. V. am heutigen Dienstagabend dem Bürgerrechtskämpfer Georg Härpfer Raum und Zeit für einen Vortrag im taz-Haus zum Thema gibt: „§175 – Der lange Kampf zur Rehabilitierung“.
Entgegen gewöhnlicher Auffassungen – auch der des amtierenden Bundespräsidenten – betraf der Schandparagraf Hunderttausende schwule Männer. Er vergiftete über die homosexuelle Minderheit hinaus die Verhältnisse in allen Familien, in denen ein Klima wider die sexuelle Selbstbestimmung herrschte. Georg Härpfer, Vorstandsmitglied im Bundesinteressenverband schwuler Senioren, berichtet, wie es denn war, als nichts so diskret gehalten werden musste wie eine Leben als schwuler Mann.
Jan Feddersen
taz Neubau, Konferenzraum 1. OG. Beginn: 19.30 Uhr
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