semesterticket: Sozialismus in der U-Bahn
Die PDS ist noch gar nicht an der Macht, aber der Sozialismus hat schon Einzug gehalten. Zumindest im öffentlichen Nahverkehr. Die Technische Universität führt als erste große Hochschule der Region endlich ein, was in vielen anderen Uni-Städten lange Realität ist: das Semesterticket. Das Sozialistische daran: Alle Studenten müssen das Ticket zahlen – egal ob sie lieber Auto, Fahrrad oder U-Bahn nutzen. Umwelt und Wirtschaft in der Stadt profitieren davon.
Kommentar von RICHARD ROTHER
Denn die Entscheidung für das Ticket, die die Studenten getroffen haben, wird langfristig zu weniger Autoverkehr in der Stadt führen. Das freut nicht nur die Bäume im Tiergarten und die Lungen der Fahrradfahrer, sondern auch Lieferanten und Boten. Sie kommen besser durch. Zwar werden notorisch autofahrende Studenten nicht grundsätzlich auf ihr Vehikel verzichten, aber sie werden es hin und wieder stehen lassen – sie haben die Fahrkarte ja eh schon bezahlt. Und sie werden sich nach und nach daran gewöhnen, dass der öffentliche Nahverkehr in der Stadt besser funktioniert als sein Ruf.
Gefragt sind jetzt die beiden anderen großen Unis: Von der TU lernen heißt siegen lernen. Die nötigen Abstimmungen müssen so schnell wie möglich eingeleitet werden. Vielleicht heißt es ja bereits im nächsten Wintersemester: Busse und Bahnen frei für alle Studenten! Schön wäre es, wenn sich BVG und S-Bahn bis dahin auf die Bedürfnisse ihrer neuen Zielgruppe einstellten. Ein durchgehender, unkomplizierter Nachtverkehr wäre jedenfalls ein Argument mehr, auf Busse und Bahnen umzusteigen.
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