privatschulen: Sparen geht nach hinten los
Man muss nicht mit den Privatisierungstendenzen der FDP-Bildungspolitik generell übereinstimmen, aber in diesem Fall haben die Liberalen recht: Die Pläne von Bildungssenator Klaus Böger (SPD), den Schulen in freier Trägerschaft die Zuschüsse zu kürzen, sind falsch. Sie sind sowohl haushalts- als auch bildungspolitisch kontraproduktiv.
Kommentar von SABINE AM ORDE
Haushaltspolitisch gesehen sind Privatschulen für das Land schlicht billiger. Denn es muss nicht für Gebäude- und Verwaltungskosten aufkommen, und auch das Personal wird nicht vollständig vom Land bezahlt. Bildungspolitisch gesehen sind die Schulen in freier Trägerschaft eine wichtige Ergänzung zum staatlichen Angebot. Die angekündigten Kürzungen aber könnten den Fortbestand eines Teils dieser Schulen gefährden. Und zur Erhöhung der Schulgebühren führen, etwa bei den Waldorfschulen. Denn die haben, im Gegensatz zu den konfessionellen Einrichtungen, keine Organsiation im Rücken, die ihnen notfalls unter die Arme greift. Immer weniger Eltern könnten es sich leisten, ihre Kinder auf solche Schulen zu schicken. Die Konsequenz: eine weitere soziale Entmischung der Schülerschaft. Genau das aber muss verhindert werden.
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