plakativ (5) : Ein Phantom in Finkenwerder
Auch die Spaßguerilla mischt im Bürgerschaftswahlkampf mit. In Finkenwerder haben unbekannte Anhänger*innen der HfD im Zeichen des Lamas und in den Farben der AfD Plakate geklebt: „Das Boot ist voll: Touristen-Obergrenze auf Hadag-Fähren“, fordern sie. Letzteres ist aus Sicht der Stadtteilbewohner ein ernstes Anliegen, weil sie im Sommer bisweilen mehrere Schiffe abwarten müssen, bis sie mit ihren Fahrrädern auf dem Arbeitsweg mitkommen. Der rot-grüne Senat hat bereits Besserung gelobt und die städtische Fährschifffahrtsgesellschaft Hadag neue Schiffe bestellt.
Taz-Recherchen zufolge hat die HfD, das Kürzel steht für „Henning für Deutschland“, mit dem Lama zwar schon einmal einen Kanzlerkandidaten aufgestellt. Bei der anstehenden Bürgerschaftswahl scheint sie jedoch zum ersten Mal mit konkreten politischen Forderungen hervortreten zu wollen. Hinter der Aktion steckt Henning Braten, ein mysteriöser Profilneurotiker aus Finkenwerder, der ungefähr so schlecht zu greifen ist wie Fantomas oder Zorro. Seine Popularität versucht er in der Regel eher durch Bierkastenwettrennen zu steigern als durch politische Inhalte. „Mut zur Trunkenheit“ ist seine Losung, was Forderungen wie den „zollfreien Einkauf auf allen Hadag-Fähren“ erklärt. Gernot Knödler
Wahlplakate sind eigentlich zum Vorbeilaufen gedacht. Für diese Serie sind wir stehen geblieben und haben bei manchen zweimal hingeschaut.
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