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palästinaEin Urteil hilft Arafat

Mit dem Freispruch für PFLP-Chef Achmad Saadat hat der palästinensische Oberste Gerichtshof in Gaza dem eben in Israel gelandeten US-Vermittler und CIA-Chef George Tenet ein nettes Willkommensgeschenk bereitet. Nach mehreren Wochen, in denen Saadat ohne legalen Prozess und ohne richterliche Vorführung hinter Gittern gehalten wurde, gibt es nun endlich ein Urteil: Der PFLP-Chef ist unschuldig und hat mit der ihm von Israel zur Last gelegten Ermordung von Tourismusminister Rechawam Seewi nichts zu tun. Aus palästinensischer Perspektive dürfte nun also seiner Freilassung nichts mehr im Wege stehen – wären da nicht die britischen und US-Sicherheitsleute, die im gemeinsamen Auftrag der Palästinenser und der Israelis die Gefängnistore in Jericho bewachen. Achmad Saadats Schicksal und das seiner Parteigenossen ist somit zur internationalen Angelegenheit geworden.

Kommentarvon SUSANNE KNAUL

In den letzten Wochen zahlte der PFLP-Chef den Preis für die Freiheit Arafats. Denn Saadats Inhaftierung und Bewachung gehörte zu der unter den Palästinensern sehr umstrittenen Vereinbarung zum Abbruch der israelischen Belagerung von Palästinenserchef Jassir Arafat in Ramallah. Diese Preisgabe Saadats hat den Unmut nicht nur seiner Parteianhänger geschürt. Jüngsten Umfragen zufolge sinkt die Popularität des Palästinenserführers mit nur noch 35 Prozent im Volk auf einen neuen Tiefstand – die Meinungsforscher sehen dieses Ergebnis in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Ramallah/Jericho-Deal.

Der Freispruch für Achmad Saadat ist so absurd wie genial. Absurd, weil es keinem palästinensischen Richter gelingen wird, die Welt davon zu überzeugen, dass der PFLP-Chef nichts von dem geplanten Mordanschlag auf einen israelischen Minister gewusst haben will, mit dem erklärtermaßen die Exekution von Saadats Vorgänger gerächt werden sollte. Genial, weil Arafat zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Einerseits verschafft er sich durch einen simplen Urteilsspruch neue Sympathien, andererseits überlässt er die Ausführung des Gerichtsurteils den Amerikanern, womit er einen Affront von US-Vermittler Tenet vermeidet. Die Amerikaner müssen sich jetzt entscheiden: Entweder sie schließen sich dem prinzipiell zu begrüßenden, weil rechtstaatlichen Vorgehen des palästinensischen Gerichtes an und lassen den Verhafteten frei – oder sie geben den berechtigten Forderungen Israels nach und belassen ihn in Haft.

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