manager und pds: Das Gespenst
Ein Gespenst geht um in der Republik: Die PDS regiert bald die Hauptstadt, um die die Unternehmer fortan einen Bogen schlagen. So befürchten es zumindest drei Fünftel der Manager. Das ist Quatsch mit Soße, und die Aussagen der Manager sind der beste Beweis. Nur ein Fünftel würde eigene Investitionsentscheidungen im Falle einer PDS-Regierungsbeteiligung überdenken. Andersherum: Vier Fünfteln ist egal, ob die Roten aus dem Osten im Roten Rathaus sitzen – Geschäft ist Geschäft, und Ideologie ist Ideologie.
Kommentar von RICHARD ROTHER
Die Bedenkenträger sitzen zudem eher in bayrischen Brauereien oder Baugeschäften als in den Unternehmen, auf die es in der Stadt – nach Meinung aller – ankommt: den Start-ups in der Medien- oder Medizinbranche. Die PDS-Angst ist in jungen Unternehmen jedoch gering. Das ergab ein nicht repräsentativer Rundruf der taz schon im Juni.
Dass mit der Angst vor der PDS Wahlkampf gemacht wird, verwundert nicht – das gehört zum politischen Geschäft. Umso dankbarer sind die Gegner der PDS, wenn sich Spitzenkandidat Gregor Gysi als nicht gerade wirtschaftskompetent outet. Auf ein paar Wählerstimmen in Grünau oder Müggelheim schielend, bezeichnet er den Standort für den künftigen Großflughafen, Schönefeld, als diskutabel. Dabei wissen alle, dass die Entscheidung 1996 fiel. Grund für die Berliner Ablehnung eines stadtferneren Aiports war übrigens die auch wegen PDS-Bedenken gescheiterte Länderfusion: Die Flughafenjobs sollten in Stadtnähe bleiben.
Wer die Standortdiskussion jetzt neu führt, macht Berlin lächerlich. Das freut allenfalls bayrische Manager. Können sie doch, kommt Schönefeld nicht, noch in zwanzig Jahren mitten in der Stadt landen.
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