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lei­bes­übun­g*in­nenMehr als nur vier mal eins

Der 4x100-Meter-Lauf der Frauen zeigt vor allem eins: wie breit die Weltspitze in der Leichtathletik ist

So klingen die kompetenten Einschätzungen: ordentlicher sechster Rang, solide gelaufen, keine Blamage, im Rahmen ihrer Möglichkeiten ganz gut.

Es geht um die deutsche 4x100m-Staffel der Frauen bei der Leichtathletik-WM in Budapest. 42,98 Sekunden haben Louise Wieland, Sina Mayer, Gina Lückenkemper und Rebekka Haase gebraucht. Das heißt so viel wie: Der damals überraschende dritte Platz bei der WM im vergangenen Jahr in Eugene (USA) wurde nicht wiederholt.

Es ist wie immer eine Frage der Perspektive. Europameisterin Gina Lückenkemper drückt es so aus: „Das Rennen war nach der Achterbahnfahrt der Gefühle von gestern aller Ehren wert.“ Die angesprochene Achterbahnfahrt vom Vortag umschreibt den Umstand, dass die deutschen Frauen nicht ganz selbstverständlich im Finale antreten durften. Im Vorlauf war nämlich die deutsche Startläuferin Wieland bei der Stabübergabe von einer Australierin berührt worden. Das war in deutscher Lesart eine Behinderung, die so stark gewirkt hat, dass es erst eines Protestes bedurfte, um das Quartett ins Finale zu hieven.

Dort aber gab es keine neue Überraschung, sondern die Erkenntnis: Die Weltspitze ist derzeit sehr breit und sehr stabil. Nicht erst seit gestern kommen die besten Sprinterinnen – und auch Sprinter – der Leichtathletik aus den USA und Jamaika. Die US-Staffel gewann in 41,03 Sekunden vor Jamaika, und das Finale dieses Finales war im Grunde die Bestätigung des 100-Meter-Finales der Frauen wenige Tage zuvor (und eigentlich der gesamten WM): Schlussläuferin der USA war 100-Meter-Weltmeisterin Sha’Carri Richardson. Bedrängt wurde sie von Shericka Jackson aus Jamaika, die über 100 Meter in Budapest Zweite und über 200 Meter Erste geworden war.

Auch hier ist es eine Frage der Perspektive. Wer will, kann die Leistungen der amerikanischen und der jamaikanischen Sprinterinnen als ordentlich, solide et cetera charakterisieren. Schließlich war kein Weltrekord dabei. Aber: Weltmeisterschaften haben nicht mehr den Stellenwert, den sie früher hatten. Von größerer Bedeutung in der Leichtathletik sind mittlerweile Olympische Spiele, und auf deren Pariser Ausgabe 2024 trainineren gegen­wärtig alle hin. Schaut man sich unter diesem Gesichtspunkt die Ergebnisse von Budapest an, fällt auf: Da sind sehr viele Läuferinnen aktuell auf einem enorm hohen Niveau. 2024 könnte also richtig groß werden. (mak)

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