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hitzschlagEin Sonnentag

13. August 61

Die wichtigen Dinge vergisst man nie. „Es war ein schöner, heller Sonnentag“, sagt ein Augenzeugin, die damals im besten Teenager-Alter war. Schon früh sei es angenehm warm gewesen. „Ich hatte ein Kleid an, als ich zur Kirche ging.“ Aber heiß sei es nicht gewesen, „so 25 bis 27 Grad, schätz ich mal“.

Eigentlich wollte die Treptowerin noch nach Grünau rausfahren, aber daraus wurde nichts. Denn am 13. August 1961 war nur das Wetter ganz normal. Ein für die Region absolut typischer Augusttag, und die Mauermaurer dürften nicht besonders geschwitzt haben – jedenfalls nicht wegen der Hitze.

Schenkt man den Metereologen Vertrauen – was man, wie bei Walter Ulbricht, nur selten tun sollte –, könnte es heute wieder so werden. Obwohl die Großwetterlage eine andere ist, das Sommerhoch muss sich erst noch durchsetzen.

Einige dürften heute dennoch sehr schwitzen. Aus Angst um Zukunft, Freiheit und das Privateigentum an Bierbrauereien. Schließlich sitzen, wenn im Herbst der erste Frost hereinbricht, die einstigen Mauerbauer schon im Roten Rathaus. Während die Rotsocken noch an Entschuldigungsschreiben feilen, fürchtet man, arbeiten sie auf ihren Sommerdatschen schon an Plänen, mit denen sie Innensenator Erhard Körting (SPD) in den Schatten stellen wollen. „Es gibt kein Grundrecht auf Ausreise“, rief Körting am 14. Juli 2001 potenziellen Genua-Reisenden entgegen. Auch das war ein ganz normaler Berliner Sommertag – mit 19 Grad und Regen. Die wichtigen Dinge vergisst man nie. RICHARD ROTHER

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