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heute in hamburg„Angst um die gewachsene Gemeinschaft“

Foto: privat

Kerstin Schäfer, 39, ist promovierte Kulturanthropologin, Filmemacherin und sitzt mit der Produktionsfirma „Hirn und Wanst“ in den Zinnwerken.

Interview Hannah Maatallaoui

taz: Frau Schäfer, welche Probleme sehen Sie als Mieterin bei dem Beteiligungsprozess der Kreativgesellschaft zur Zukunft der Zinnwerke in Wilhelmsburg?

Kerstin Schaefer: Die Kreativgesellschaft sagt, dass wir uns gerne beteiligen können und dass das auch wünschenswert ist, da wir viel über den Ort wissen. Im nächsten Atemzug sagen sie aber, dass wir auch rausfliegen könnten. Da hängen unsere Existenzen dran. Das sind mittlerweile mehr als 100 Arbeitsplätze. Wir wollen die Kontinuität hier sichern und gleichzeitig offen sein für Neues.

Haben Sie denn konkrete Vorstellungen, wie die Zukunft dort aussehen könnte?

Wir würden gerne aus den Zinnwerken eine Genossenschaft oder Stiftung machen. Aber diesen Prozess zu entwickeln und zu sehen, was jetzt das Beste ist – eine Genossenschaft, eine Stiftung oder ganz was anderes –, das braucht Zeit. Wir hätten gerne ein Modell, das die Zinnwerker*innen, die hier schon sitzen, berücksichtigt.

Wie ist das Vertragsverhältnis denn heute?

Wir haben lediglich einen Mietvertrag mit sechsmonatiger Kündigungsfrist. Das lässt keine langfristigen Planungen und Investitionen zu. Und die Sprinkenhof GmbH als Eigentümerin hat sich von allen Vermieterpflichten losgesagt.

Inwiefern?

Wir tragen alles selber. Wir haben auf eigene Kosten einen Hausmeister eingestellt, obwohl wir ganz normal unsere Miete zahlen. Wenn unsere Heizung ausfällt, dann müssen wir uns selber darum kümmern.

Workshop für Wilhelmsburger* innen zur Zukunft des Areals am Veringhof: Veringhof 7, 17.30 Uhr

Wie sieht es um die Zinnwerke herum aus?

Es gibt den Zusammenschluss der Kulturkanal-Anrainer. Das ist eine Besonderheit. Wir sitzen alle an diesem Kanal – von der Honigfa­brik bis zum Krankenhaus Groß Sand. Wir sind alle miteinander vernetzt und befruchten uns gegenseitig. Hier ist noch Platz für Neues, aber das muss den Ort respektieren. Das, was hier schon vorhanden ist, sollte mit Fingerspitzengefühl behandelt werden.

Das Anliegen ist also, die geschaffene Struktur zu behalten?

Genau. Die Struktur hier ist einzigartig und schützenswert. Das, was hier stattfindet, ist schon sehr erfolgreich und kann ein Modell für die Zukunft werden. Wir haben Angst, dass jemand, der von außen kommt und noch nicht so die Ahnung von der Materie hat, unsere geleistete Arbeit und die gewachsene Gemeinschaft zerstört.

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