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heute in hamburg„Es gibt keine Genugtuung“

SPIONAGE Der Film „Im Inneren Kreis“ zeigt Fälle verdeckter ErmittlerInnen in der linken Szene

Hannes Obens

36, Autor und Regisseur. Hat Literatur und Geschichte studiert und war früher selbst viel in der Roten Flora unterwegs.

taz: Herr Obens, wie viele verdeckte ErmittlerInnen wurden während der Dreharbeiten zu „Im inneren Kreis“ enttarnt?

Hannes Obens: In Hamburg hat die linke Szene in der Zeit zwei weitere Ermittlerinnen enttarnt: Maria B. und Astrid O.

Konnten Sie die Fälle noch in den Film aufnehmen?

Ja, der Fokus liegt zwar auf den Einsätzen von Iris P. und dem Heidelberger Simon B., aber die beiden neueren Fälle haben wir auch noch mit rein genommen. Maria B. wurde uns beschrieben, als jemand, der sich immer massiv in Planungen von Demonstrationen eingebracht und eine zuspitzende Rolle eingenommen hat. Bei Astrid O., die kurz vor Ende des Drehs aufflog, haben wir uns mehr auf ihre persönliche Art und Geschichte konzentriert.

Liefert der Film eine Erklärung dafür, warum Menschen bereit sind, andere auszuspionieren?

Das ist nicht unser Hauptanliegen. Aber es gibt im Film natürlich Hinweise darauf: zum Beispiel sind Menschen in bestimmten Situationen anscheinend bereit, sehr weit zu gehen. Oder sie lassen es einfach laufen – wenn man für sich keine klaren Grenzen definiert und die Lawine, die man selbst losgetreten hat, gar nicht aufhalten möchte. Vielleicht ist es einem Polizisten, was in der Folge des Einsatzes passiert. Es gibt aber auch Hinweise auf eine besondere Persönlichkeitsstruktur solcher Menschen.

Wie haben die von Ermittlungen Betroffenen auf das Filmprojekt reagiert?

Sehr unterschiedlich. Wir haben ja mit einigen Betroffenen gedreht, da gab es schon eine Bereitschaft zu erzählen – obwohl es schmerzhaft war. Bei anderen gab es eher eine kritische Haltung, die hatten Schwierigkeiten damit, dass das Thema öffentlich verhandelt wird.

Haben sich auch Verantwortliche geäußert?

Ja, wir haben mit dem ehemaligen Generalbundesanwalt Kay Nehm gesprochen, der den Einsatz von Iris P. zu verantworten hat. Er hat sich sehr offen und ehrlich geäußert.

Gibt es für die Ausspionierten eine Form von Gerechtigkeit?

Da sollten die Betroffenen für sich selbst sprechen. Einige haben ja geklagt, aber die Erwartungshaltung ist da sehr zurückhaltend. Ich glaube, wenn man so eine Verletzung erfahren hat, kann es keine Genugtuung geben. Vielleicht hilft aber das Gefühl, dass sie wissen, dass sie nicht damit alleine stehen.Interview Katharina Schipkowski

Premiere der Doku „Im inneren Kreis“: 20 Uhr, Abaton; weitere Termine: 9. 6., 18 Uhr im Abaton, 12.,13. 16. Juni im 3001

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