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heute in bremen„Das Feierabendbier fehlt“

Joao Maia, 32, ist politischer Sekretär der IG Metall Bremen.

Interview Marie Gogoll

taz: Herr Maia, warum setzt sich die IG-Metall-Jugend für bezahlbaren Wohnraum ein?

Joao Maia: Gerade Studierende und Auszubildende sind auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen, weil ihre finanziellen Möglichkeiten sehr begrenzt sind. Die Situation hat sich durch die Coronakrise vor allem für Vollzeit-Studis massiv verschärft, weil viele Nebenjobs weggefallen sind. Auch viele Auszubildende müssen nebenher arbeiten. Deshalb ist die Wohnraumfrage ein gewerkschaftliches Thema.

Auszubildende sprechen von der Angst, zur „Generation Corona“ zu werden. Was meinen sie damit?

Sie haben Angst vor der Zukunft und fragen sich, ob sie am Arbeitsplatz übernommen werden.

War das nicht auch schon vor Corona Thema für die Azubis?

Ja. Durch die Pandemie haben sich aber viele Probleme verschärft. Außerdem geht es auch noch um mehr: Ausbildungsabläufe werden unter Corona-Bedingungen häufig schlechter umgesetzt, zum Beispiel durch fehlende Konzepte in den Berufsschulen oder im Betrieb. Viele haben deshalb Sorge, dass sie bestimmte Fertigkeiten, die für den Beruf nötig sind, einfach nicht lernen. Ein ganz wichtiger Punkt ist aber auch das Soziale: Durch den Lockdown und die Einschränkungen im sozialen Leben entsteht eine große psychische Belastung. Das Feierabendbier fehlt. Dadurch gehen wichtige soziale Räume und Netzwerke verloren, die man normalerweise in der Ausbildung findet.

Sie sagen auch, dass durch Corona Ausbildungsplätze reduziert werden. Wieso?

Das ist eine Entwicklung, die wir erst jetzt beim Ausbildungsstart bemerken. Es gab zwar nicht weniger Angebote, aber viele Stellen, die nicht angetreten wurden, sind nicht neu besetzt worden. Es ist zu erwarten, dass die Betriebe die verringerte Stellenzahl auch im nächsten Jahr beibehalten. Sie können ja jetzt sagen, sie hätten niemanden gefunden. Dann ist wieder von Fachkräftemangel die Rede.

Kundgebung der IG-Metall-Jugend für eine gute Ausbildung, ein gutes Studium und bezahlbaren Wohnraum; 17.30 Uhr, Marktplatz

Was haben die Betriebe davon?

Die Betriebe schieben häufig die Coronakrise­ als Ursache für Stellenabbau vor. Dabei gab es schon vor Corona die Entwicklung, die Produktion ins Ausland zu verlagern. Das ist zum einen günstiger, zum anderen werden Unternehmen dadurch an der Börse gepusht.

Mit welchen konkreten Forderungen werden Sie heute auf dem Marktplatz stehen?

Wir legen den Fokus auf Wohnraum. Das Land Bremen soll sich dafür einsetzen, dass Verordnungen und Initiativen gestartet werden, um die Mietpreise einzufrieren und zu senken. Wir wollen mehr sozialen Wohnraum und Wohnheime für Studierende, Auszubildende und junge Facharbeiter*innen. Wir möchten natürlich aber auch darauf aufmerksam machen, dass Ausbildungsplätze gestrichen werden, Lehrveranstaltungen ausfallen und Nebenverdienstmöglichkeiten wegfallen.

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