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heute in bremen„Das Schulklima im Blick behalten“

´Michael Bahlo

Holger Kühl, Sozialarbeiter und Behindertenpädagoge, ist Lehrkraft für besondere Aufgaben im Studiengang Soziale Arbeit der

Hochschule Bremen.

Interview: Jean-Philipp Baeck

taz: Herr Kühl, sind die Aufgaben für SozialarbeiterInnen an Schulen vielfältiger geworden?

Holger Kühl: Früher gab es die Haltung, in den Schulen gehe es nur um Unterricht. Heute bringen wir ein neues Denken ein und sagen, dass Schule die Lebenswelt von Kinder und Jugendlichen ist. Was immer hier passiert, hat mit dem häuslichen Umfeld zu tun. Störungen im schulischen Ablauf haben also damit zu tun, dass zu Hause etwas nicht stimmt.

Wieso hat sich die Sicht auf Schule verändert?

Da war zum einen der Pisa-Schock, der den Blick auf soziale Spaltung durch Bildung gelenkt hat. Durch die Einrichtung von Ganztagsschulen, ist es nicht mehr zu bestreiten, dass ein großer Teil des Lebens an der Schule stattfindet. Da merkte man: Schulerfolg hat auch damit zu tun, ob ich ansonsten ein stabiles Umfeld habe. Auch kulturell.

Sie meinen, ob es einen Migrationshintergrund gibt?

Nur im weitesten Sinne. Denn wir haben ja auch im Viertel eine andere Kultur als in Gröpelingen.

Und die SozialarbeiterInnen sorgen dann für Ruhe?

Früher wurde die Sozialarbeit so gesehen, als Feuerwehr, die das Jugendamt an der Schule repräsentiert. Heute geht es darum, dass man das Schulklima im Blick behält, die sozialen Kompetenzen, das Umfeld. Wir arbeiten gegen Mobbing, an Streitschlichtungsprogrammen und vor allem auch präventiv.

Ringvorlesung über Schulsozialarbeit um 17.30 Uhr, Hochschule Bremen, Raum SI 364, Neustadtswall 30

Gibt es heute an jeder Bremer Schule eine SozialarbeiterIn?

An Oberschulen, Gesamtschulen und auch den meisten Berufsschulen gibt es Sozialarbeit. An den Grundschulen hat es angefangen. Mit dem Beschäftigungs- und Teilhabepaket wurden 50 Stellen geschaffen und Bremen hat die Sozialarbeiter unbefristet beschäftigt. Aber die Verteilung ist unterschiedlich: An der Gesamtschule Ost sind zehn bis zwölf SozialarbeiterInnen, andernorts ist einer für zwei Schulen zuständig. Deshalb brauchen wir Mindestanforderungen und eine Rahmenkonzeption.

Gibt es die nicht?

Zurzeit wird sie von einer Arbeitsgruppe der Bildungsbehörde zusammen mit der Landesarbeitsgemeinschaft Schulsozialarbeit erstellt.

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