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heute in bremen„Eine rückläufige Entwicklung“

Foto: privat

Lisa Peyer, 34, Referentin für Demokratie und Wahlbeteiligung der Landeszentrale für politische Bildung.

Interview: Lea Schweckendiek

taz: Frau Peyer, sie blicken auf die Arbeit vierer Frauenrechtskämpferinnen zurück. Wie sieht’ s heute mit Frauen in der Politik aus?

Lisa Peyer: Gerade in Bremen erleben wir eine rückläufige Entwicklung, die es zu beobachten gilt. Nur 34 Prozent der Abgeordneten in der Bürgerschaft sind weiblich – diese Zahl ist erschreckend.

Wie lässt sich diese Entwicklung nach 100 Jahren, die Frauen nun schon ein Wahlrecht haben, erklären?

Derzeit erleben wir ein Erstarken von Parteien, die weniger Wert auf Parität und Frauenförderung legen. Je weniger Stimmen dadurch an Parteien mit quotierten Listen gehen, desto weniger Frauen gibt es im Parlament. Hinzukommen zwei weitere Aspekte: Zum einen belegen Studien, dass personalisierte Wahlsysteme zu Lasten weiblicher Kandidatinnen gehen – das ist natürlich besonders in einem Wahlsystem wie Bremen spürbar. Zum anderen sind wir auch als Gesellschaft gefordert, so zu wählen, dass unsere Parlamente ausgeglichen besetzt sind. Auch die Wählerinnen und Wähler sind also gefragt.

Was kann dagegen unternommen werden?

Es gibt verschiedene Vorschläge dazu, die Beteiligung von Frauen gesetzlich festzuschreiben. Etwa ein Paritätsgesetz, das die Quotierung von Listen oder Parlamentsplätzen regelt – oder Tandemwahlkreise, in denen immer Mann und Frau als Team gewählt werden. Beides macht uns zum Beispiel Frankreich vor.

Und was kann Bremen tun?

Vortrag „Vier Frauen und ein Ziel. Der steinige Weg zum Wahlrecht der Bremerinnen“. 19:00 Uhr im Focke-Museum.

Das Wahlrecht für Landesparlamente liegt in der Hand der Länder. Natürlich muss eine Änderung immer verfassungskonform sein. Inwiefern das Paritätsgesetz dies ist, wird derzeit bundesweit debattiert.

Die Frauen, die morgen im Museum vorgestellt werden, haben außergewöhnliche Geschichten. Wie sehen die Biografien von Frauen aus, die heute in die Politik gehen?

Wissenschaftlerin Uta Kletzing hat festgestellt, dass nur Frauen mit Ausnahmebiografien in die Politik gehen – etwa ehrgeizige Frauen mit guten Bildungsabschlüssen. Bei Männern ist das anders – die männlichen Abgeordneten sind als Gruppe viel diverser als die weiblichen.

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