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heute in Bremen„Nicht nur Drogen verkauft“

Ausstellung Das Institut Français zeigt Fotos von Jugendlichen aus sozialen Brennpunkten

Marthe-Louise Bentz

24, ist seit Oktober 2015 Kulturassistentin im Bremer Institut Français und zuständig für die Gestaltung des Kulturprogramms.

taz: Frau Bentz, die Ausstellung zeigt Jugendliche aus sozial schwachen Vierteln als „Hoffnungsträger“. Ist das nicht ein Widerspruch?

Marthe-Louise Bentz: Genau. Die Idee von Hervé Lequeux und Sébastien Deslandes ist, ein anderes Bild zu zeigen als das, was man immer im Fernsehen sieht.

Sie meinen, brennende Autos und Straßenschlachten mit der Polizei?

Ja, das sind die Bilder, die normalerweise gezeigt werden. Hier in der Ausstellung sieht man aber ganz andere Szenen: Hervé und Sébastien haben sich mehr Zeit genommen. Sie sind länger in den einzelnen Vierteln geblieben, in manchen bis zu drei Monate. Auf ihren Bildern ist nicht eine einzige Szene zu sehen, wo Autos brennen.

Was sieht man stattdessen?

Man sieht das Alltagsleben: Da werden ja nicht nur Drogen verkauft. Was auffällt, ist die Langeweile. Viele Jugendliche haben keine Jobs, sie studieren nicht, viele haben keinen Schulabschluss. Sie langweilen sich. Und man sieht Armut. Obwohl Frankreich kein armes Land ist, sind viele Menschen einfach arm. Es gibt aber auch Positives: Jugendliche, die Sportaktivitäten für die Jüngeren organisieren oder ein Verein, der Ausbildungsplätze anbietet.

Die Ausstellung folgt einer imaginären Linie, von Nord- nach Südfrankreich. Wo sind die Unterschiede?

Das Interessante ist: Man sieht kaum welche. Oftmals kann man nicht mal die jeweilige Stadt identifizieren, die hässlichen Gebäude mit den vielen Etagen sehen einfach überall gleich aus. Das könnte in Marseille, Paris oder Lyon sein, man sieht es nicht. Anders ist es bei den Bildern, auf denen man auch Landschaften sieht: Ein Bild zeigt die Jugendlichen am Strand. Da sieht man schon, dass das im Süden ist.

Hervé Lequeux ist Fotograf, Sébastien Deslandes Journalist. Gibt es nur Bilder in der Ausstellung, oder auch erklärende Texte?

Es gibt insgesamt 21 Tafeln, auf der linken Seite sind die Bilder, rechts stehen Zitate der Personen, die auf dem Bild zu sehen sind. Einige erklärende Texte gibt es aber auch.

Parallel zur Ausstellung gibt es auch eine Crowdfunding-Kampagne.

Ja, in der Ausstellung selbst wird nur ein Bruchteil der Bilder gezeigt – die beiden waren ja insgesamt fünf Jahre für das Projekt unterwegs. Das wollen sie gerne in einem Buch verarbeiten und suchen dafür noch Unterstützung.

Interview: KMS

Institut Français, Contrescarpe 19; Ausstellung „Une Jeunesse française“ noch bis zum 18. Mai, Mo-Do, 9-17 Uhr, Fr 9-13 Uhr

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