grüne operationen: Dauerhafte Unbeständigkeit
Die Grünen nehmen wieder einmal die vom Recht auf Meinungsfreiheit gedeckte Gelegenheit wahr, heute dies und morgen jenes sagen zu dürfen. Nun hat auch die grüne Spitzenkandidatin Sibyll Klotz eine sofortige Einstellung der Bombardierung von Afghanistan verlangt. Die Argumente, lange zuvor von Hilfsorganisationen vorgetragen, sind alles andere als neu.
Kommentar von ANDREAS SPANNBAUER
Die Flüchtlingskatastrophe zeichnete sich ab, lange bevor die erste Bombe in Kabul einschlug. Aus früheren Kriegen war bekannt, dass beim Führen derselben nicht nur Schuldige pfleglich zerfetzt werden. Oder sollte Klotz tatsächlich die Einzige gewesen sein, die an die Erzählung von chirurgisch sauberen Militäroperationen geglaubt hat?
Plötzlich prangert die grüne Spitzenkandidatin genau jene Militärschläge an, die sie vor genau einer Woche noch verteidigt hat. Das legt die Frage nahe, nach welchen Kriterien die Grünen eigentlich über Krieg und Frieden entscheiden. Besonders genau scheint die Prüfung nicht auszufallen, wenn ein Urteil so schnell revidiert wird. Gründe gegen einen Bombenangriff finden die Grünen seltsamerweise immer erst, nachdem sie ihn gebilligt haben. Oder entdeckt man im Wahlkampf nun doch die erwachende Protestbewegung als Zielgruppe? Eine trügerische Hoffnung: Wer seine Haltung zu Krieg und Frieden wechselt wie die Straßenseiten, hat jede Glaubwürdigkeit verspielt. Nur eine Frage bleibt noch offen: Welche Meinung werden die Grünen wohl morgen haben?
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