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documenta 14 eröffnet in AthenKunst und politische Verantwortung

Gegen Voreingenommenheit, für Mut zur Lücke: Die documenta 14 fordert ihre Besucher auf, den Kopf frei zu machen. Das ist auch politisch gemeint.

Politisch? Die Masken des im März 2017 verstorbenen Künstlers Beau Dick auf der documenta 14 Foto: dpa

Athen dpa | Mit einer gemeinsamen Performance der rund 150 teilnehmenden Künstler und mit zahlreichen politischen Statements ist am Donnerstag in Athen die documenta 14 für das Fachpublikum eröffnet worden. Von den Besuchern wünschte sich der Künstlerische Leiter Adam Szymczyk vor allem, den Kopf frei zu machen und das eigene Wissen zu verlernen. Dabei ging es ihm nicht nur darum, unvoreingenommen an die weltweit größte Ausstellung für zeitgenössische Kunst heranzugehen, sondern auch das Politische neu zu betrachten.

„Wir müssen wieder Verantwortung übernehmen und wie politische Subjekte handeln, anstatt das einfach den gewählten Vertretern zu überlassen“, sagte Szymczyk in seiner Rede vor rund 1000 Gästen in der Athener Konzerthalle Megaro Mousikis. „Die aktuelle traurige und gefährliche politische Lage weltweit, die von wirtschaftlichen Interessen und neoliberalen Formeln getragen wird, zeigt uns, dass es nötig ist, kollektiv Energie zu mobilisieren und und zu handeln.“ Dazu gehöre auch, zu verlernen, was man zu wissen meine.

Diesen Weg hat Szymczek im Grunde der gesamten documenta 14 verschrieben, als er durchsetzte, dass die Ausstellung erstmals nicht nur in Kassel, sondern gleichberechtigt in Athen stattfinden und dort zwei Monate früher beginnen würde. Während die documenta 14 an diesem Samstag in Athen eröffnet und bis zum 16. Juli läuft, beginnt sie in Kassel am 10. Juni und endet am 17. September.

Die drei Vorbereitungsjahre für die beiden Städte sei „qualvoll schwierig, aber auch wunderschön“ gewesen, sagte Szymczyk. Er bedankte sich unter anderem bei Kassels Oberbürgermeister Bertram Hilgen, der die Idee der zwei Städte unterstützt hatte. „Grenzen überwinden, Brücken bauen, eine neue Basis des Zusammenlebens schaffen, voneinander lernen – das, so meine feste Überzeugung, vermag die Kunst“, sagte Hilgen seinerseits. Man habe die Perspektive der documenta verdoppelt.

Sein griechischer Amtskollege, der Athener Bürgermeister Giorgos Kaminis, sieht in der renommierten Ausstellung einen „historischen Moment für Griechenlands Hauptstadt“. „Die documenta 14 hat einen offenen Dialog über die wichtigsten sozialen Themen unserer Zeit initiiert.“ Schon jetzt tausche man sich mit Kassel nicht allein über die documenta, sondern über allerhand kommunalpolitische Fragen aus.

Die documenta 14 hat einen offenen Dialog über die wichtigsten sozialen Themen unserer Zeit initiiert.

Athens Bürgermeister Kaminis

Wenn es am Samstag in Athen offiziell losgeht, werden die Besucher an mehr als 40 Locations die Werke und Performances von rund 150 Künstlern erleben können. Nicht nur in den großen Museen der Hauptstadt, sondern auch auf Plätzen, in Theatern, sogar am Strand findet die documenta 14 dann statt.

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