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dieser verdammte krieg (xxll)

CAROLA RÖNNEBURG führt heute das Kriegstagebuch der taz.

Der engagierte Kanzler

Mittwoch: „Die Bundesregierung geht weiter fest von einem deutschen Militäreinsatz im Kampf gegen den internationalen Terrorismus aus“, melden die Zeitungen unter Berufung auf Regierungskreise. Ein genauer Zeitpunkt stehe noch nicht fest, bis zur Rückkehr des Kanzlers von seiner Asienreise sei aber keinesfalls mit einem „deutschen Engagement“ zu rechnen. Übersetzt heißt das: Der Chef ist unterwegs; wenn er zurückkommt, wird er Anweisungen erteilen.

Dass es einen Bundestag gibt, hatten offenbar alle vergessen.

Der Chef kann diese Institution ohnehin nicht leiden. In Pakistan bzw. Indien erklärte Gerhard Schröder, die deutsche Seite könne zwar nicht beurteilen, ob die militärische Strategie der Amerikaner richtig oder falsch sei. Deutschland werde sich jedoch aus „selbstverständlicher Bündnispflicht“ an Militäreinsätzen beteiligen und sich von dieser Haltung auch nicht abbringen lassen.

Übersetzung: Schröder wird keine Ruhe geben und sich der US-Regierung so lange aufdrängen, bis endlich auch deutsche Soldaten in den Krieg ziehen dürfen.

Donnerstag: Noch liege keine Anforderung der USA vor, sagt Rudolf Scharping im „Deutschlandfunk“. Es gebe “keinen Bedarf, etwas zu entscheiden, jedenfalls nicht heute, nicht morgen, nicht diese Woche.“ Das wird schon so sein, schließlich ist der Chef erst am Samstag aus China zurück, und auch das Parlament kommt erst in der nächsten Woche wieder zusammen.

Das Wort „Bundestag“ werden wir daher in den nächsten Tagen wieder lesen.

– „Debatte“?

Lächerlich.

MORGEN: Roger Willemsen

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