piwik no script img

die wortkunde

In der vergangenen Woche hörten viele das Wort vielleicht zum ersten Mal: Schattenfamilie. Gemeint sind in der aktuellen Diskussion damit Familien, in denen eine Person durch eine chronische Erkrankung oder Behinderung besonders von der Pandemie gefährdet ist, weswegen sich diese Familien seit langer Zeit in Selbstisolation befinden. Das Wort leitet sich von „Schattenkind“ ab, womit ein Kind mit einem kranken oder von Behinderung betroffenen Geschwister bezeichnet wird. Die neue Bedeutung macht älteren Lesarten Konkurrenz. Als „Schattenfamilien“ werden auch Familien bezeichnet, die jemand heimlich neben seiner „offiziellen“ Familie hat. In der Psychoanalyse ist damit eine verzerrte familiäre Beziehungswahrnehmung gemeint, die sich transgenerational auswirkt. Ulrich Gutmair

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen