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die wahrheitWeltmanns Ansichten: Vernunft und Magnetismus

Wenn man einem Menschen einen großen, schweren Magneten implantiert, ist er oft vollkommen unbeweglich, es sei denn, ...

... man hält einen weiteren Magneten mit dem entsprechenden Gegenpol über ihn. Entfernt man den Magneten aber, wird der Mensch ungehindert in der Welt umhergehen können, was beweist, dass es einen freien Willen bei nicht magnetischen Menschen gibt. Tiere dagegen handeln instinktgeleitet. Es ist also wenig sinnvoll, ihnen Magneten zu implantieren und wieder herauszuoperieren. Sie sind stets unfrei. Das gilt auch für den Eisenspänefisch und die selbstschließende Kobaltmuschel.

Tiere handeln dranggebunden, der Mensch besitzt Sprache, Wissenschaft, Moral und gut ausgebildete Psychologen. Ein Mensch, der nur noch aus seinem Gehirn besteht, kann immer noch Kochsendungen verfolgen. Tiere folgen dagegen immer nur ihrem Jagdinstinkt.

Bemühungen, Tiere kulturell zu bilden, waren bisher nur wenig erfolgreich: Trotz musikalischer Früherziehung halten zum Beispiel Zwergmäuse das französische Chanson für eine kulturelle Errungenschaft. Irish Setter achten zwar auf innere Werte, verstehen aber keine "Was ist der Unterschied zwischen"-Witze, in denen Giraffen vorkommen. Italienische Perlhühner haben einen Begriff von "Begriffen", können aber links und rechts nicht unterscheiden, wenn sie gleichzeitig die näherungsweise Integration eines Integrals als numerische Quadratur durchführen sollen.

Dies zeigt, dass auch hochwertige Bildungsabschlüsse den Unterschied zwischen Mensch und Tier nicht aufheben. Bergziegen können mit etwas Übung zwar handelsübliche Toaster fachgerecht bedienen, halten aber rostende Blechkoffer für das Zentrum der Schwerelosigkeit. In Gesellschaft sind solche Tiere oft schwer zu ertragen: Sie neigen schnell zu Rechthaberei, ihre Behauptungen beruhen auf Behauptungen, die wiederum auf Behauptungen beruhen, die aber alle unbegründet sind und aus dem Buch "12 Regeln wie man eine Torte im Dunkeln backt" stammen. Aber auch das wollen sie nicht zugeben.

Selbst höher entwickelte Tiere gestehen ein, dass sie lediglich Naturkörper sind, die Nukleinsäure und Proteine besitzen und imstande sind, solche Moleküle zu synthetisieren. So gleicht die Gehirnaktivität einer Eidechse, die regungslos in der Sonne sitzt, nur einer Taschenlampe im Standby-Betrieb.

Doch auch menschliche Erkenntnis hat ihre Grenzen: Langzeitstudien belegen, dass wir 47 Prozent von dem, was wir selbst denken, nicht verstehen. Unterhalten wir uns mit unserem Lebenspartner, steigt das Unverständnis gar auf 73 Prozent. Das ist immer noch besser, als von niemandem begriffen zu werden, führt aber bei sensiblen Menschen zu Hautausschlag und der Vorstellung, eine Stehlampe mit Namen Bernd zu sein. Eine bewegungslose Eidechse zu beobachten, sorgt dagegen bei 92 Prozent aller Menschen für eine tiefe Zufriedenheit. Namhafte Experten empfehlen deshalb zu Recht, weniger nachzudenken, sondern einfach zu warten, dass die Zeit vergeht.

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1 Kommentar

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  • EL
    Edgar Lösel

    Danke für Ihre erhellenden Verdunklungen! Vergessen Sie aber nicht, dass die Tiere der Tiefsee anders denken, und davon nicht einmal 2 Prozent verstehen! Wenn dieses Unverständnis den Wasserspiegel der Weltmeere beeinflusst, dann haben wir keine Chance! Wir ertrinken im Unwissen von Haien, Seegurken, Krill und Organismen, die sich den Luxus erlauben, unerkannt die taxonomische Dunkelziffer der Untiefen zu erhöhen. Ich selbst verstehe von dem, was ich gerade gedacht habe, bestenfalls 33 %. Den Rest überlasse ich Kleinnagern und Unpaarhufern mit Haltungschäden.